Für jeden Zweiten "zahlt sich Leistung im Job nicht mehr aus"

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Alarmierende Umfrageergebnisse: Mehr als die Hälfte der Österreicher glaubt auch, dass sich die jungen Leute nicht mehr so anstrengen wollen.

44 Prozent denken demnach, dass sich Leistung im Beruf nicht mehr wirklich auszahlt, 45 Prozent glauben das schon. Das ergab eine am Mittwoch präsentierte Umfrage des Linzer Instituts IMAS. 80 Prozent der Österreicher sind der Ansicht, dass die Belastung am Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, nur neun Prozent sind anderer Meinung. 

Für den oberösterreichischen Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) sind die Umfrageergebnisse ein Alarmzeichen: Das Können, der Fleiß und die Kreativität der Menschen seien die wichtigsten Ressourcen des Standortes, sagte er am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit IMAS-Forschungsleiter Paul Eiselsberg und Markus Raml vom Raml und Partner Forum. Wenn jeder Zweite glaube, dass sich Leistung nicht mehr lohne, "ist das nicht das richtige Signal".

Der Weg gehe eher in Richtung Wohlstandsverteidigung als Wohlstandsschaffung, bilanzierte Eiselsberg. Strugls Fazit: "Es ist nicht unproblematisch eine saturierte Gesellschaft zu sein" - auch wenn es sicherlich Menschen im Land gebe, die es nicht so leicht haben.

Junge wollen sich nicht mehr so anstrengen

53 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die jungen Leute sich heute nicht mehr so sehr anstrengen wollen wie früher. 37 Prozent finden das nicht. Hier ist allerdings ein deutliches Altersgefälle zu bemerken, die Älteren haben ein wesentlich schlechteres Bild von der Jugend als diese von sich selbst.

Der wichtigste Faktor für eine gute Bezahlung ist für die Österreicher die körperliche Schwierigkeit der Arbeit. 70 Prozent nannten diesen Punkt, gefolgt von der Verantwortung, die man für andere trägt (65 Prozent) und der Erfahrung (62 Prozent). Zuverlässigkeit und Ausbildung (je 51 Prozent), Einsatzbereitschaft (49 Prozent) oder das finanzielle Risiko (42 Prozent) rangieren im Mittelfeld. Den finanziellen Nutzen, den jemand für ein Unternehmen bringt, (36 Prozent) und der Ideenreichtum (35 Prozent) scheinen weniger bedeutend.

Für die Umfrage hat IMAS von 18. März bis 13. April 1.000 repräsentativ ausgewählte Österreicher über 16 Jahre interviewt.

(APA)

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