Hitler ließ im Deutschen Reich zahlreiche Konzentrationslager errichten. In Österreich war Mauthausen, das vor 70 Jahren befreit wurde, das größte.
Erste Lager. Schon im Ersten Weltkrieg, im März 1915, wurden in Deutschland Internierungslager errichtet, die als Konzentrationslager bezeichnet wurden. Damals für polnische Arbeiter bestimmt. In der frühen Nachkriegszeit, in den 1920er-Jahren, wurden in Deutschland mehrere Konzentrationslager für die Abschiebung von „Ostjuden“ errichtet.
NS-Diktatur. Ab 1933 haben verschiedene der NSDAP nahestehende Organisationen in ganz Deutschland damit begonnen, zusätzlich zu den Gefängnissen kleinere und größere Internierungslager zu errichten. Ursprünglich wurden sie KL abgekürzt, aber die SS gab dann der Abkürzung KZ den Vorrang, weil es „härter“ klang. Ende 1938 wurden bereits mindestens 60.000 Menschen in deutschen Konzentrationslagern festgehalten.
Kriegsbeginn. Nach dem Polenfeldzug veränderte sich auch die Herkunft der Häftlinge. Waren es zuerst nur Deutsche gewesen, so kamen jetzt Polen, Franzosen, Tschechen etc. dazu, also Menschen aus den eroberten Gebieten. Unter diesen Häftlingen waren viele Juden, Roma und Sinti. Viele Konzentrationslager wurden auch in den eroberten Ländern errichtet. Bald waren dort mehr Häftlinge inhaftiert als im Reichsgebiet (Deutschland, Österreich).
Judenverfolgung. Die letzte Phase des Ausbaus der deutschen KZ dauerte von 1942 bis Kriegsende. Gekennzeichnet war sie durch massive Judenverfolgung und den Krieg gegen die Sowjetunion. Außerdem wurden viele KZ in dieser Zeit auch unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen: Vor ihrer Vernichtung wurde noch die Arbeitsleistung der Häftlinge ausgenutzt. Viele deutsche Privatunternehmen machten sich dies zunutze.
Deutsches Reich. Nach Berechnungen der deutschen Regierung gab es im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten 24 KZ-Stammlager und über 1000 Außen- und Nebenlager. Später wurden die Definitionen erweitert, man spricht mittlerweile von rund 4000 Lagern.
Lagerarten. Im Deutschen Reich existierten Frauenlager, Jugend-Haftstätten sowie Sammellager, Durchgangslager und die Vernichtungslager. In Letzteren ist die Zahl der jüdischen Opfer enorm hoch im Vergleich zu den anderen.
Österreich. Neben dem KZ Mauthausen gab es in Österreich noch 40 Nebenlager. Das berüchtigste davon war Gusen, wo es mehr Todesopfer als in Mauthausen selbst gab. Insgesamt sind in Mauthausen und den Nebenlagern mehr als 100.000 Menschen ums Leben gekommen.
Gedenkstätte Mauthausen.Nach der Befreiung standen die Lager Mauthausen und Gusen im sowjetischen Einflussbereich. 1947 wurden die Objekte und Liegenschaften des KZs an die Republik Österreich übergeben. In ihren heutigen Grundzügen wurde die Gedenkstätte zwischen 1947 und 1949 errichtet, im Wesentlichen auf Basis des Konzepts von Opferverbänden. Verantwortlich für die Einrichtung war das Bundesministerium für Inneres. 2003 wurde ein neues Besucherzentrum außerhalb des Schutzhaftlagers errichtet. Vor zwei Jahren wurden ein neuer Gedenkraum und zwei neue Dauerausstellungen eröffnet. Nach Angaben des Mauthausen-Komitees (MKÖ) besuchen jährlich 200.000 Menschen die Gedenkstätte Mauthausen sowie die Nebenlager.
>> Diskutieren Sie mit im Themenforum zur Mauthausen-Befreiung("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2015)