Bei den Angriffen auf zwei Dörfer im Nordwesten des Landes sollen angeblich rund 40 Zivilisten verletzt worden sein.
Syrische Aktivisten haben den Regierungstruppen vorgeworfen, zwei Dörfer im Nordwesten des Landes mit Chlorgas angegriffen und dabei mindestens 40 Zivilisten verletzt zu haben. Die Dörfer Sarakeb und Nairab in der zum großen Teil von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib seien am Samstagmorgen mit Fassbomben angegriffen worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Ärzte seien anhand der Symptome zu dem Schluss gekommen, dass es sich vermutlich um Chlorgas gehandelt habe, hieß es weiter.
Angaben kaum überprüfbar
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Aktivisten veröffentlichten jedoch auch mehrere Videos, die unter anderem verstörte Kinder und Babys zeigen, die von freiwilligen Helfern gewaschen werden. Einige von ihnen husten, andere tragen Gesichtsmasken. Der Akitivist Ibrahim al-Idlebi erklärte, allein in Sarakeb hätten 75 Menschen Erstickungssymptome gezeigt.
In Nairab wurde nach Angaben der Beobachtungsstelle auch ein Baby getötet. Es war jedoch unklar, ob es durch den Bombenangriff oder Chlorgas getötet wurde.
Die Opposition hat den Regierungstruppen bereits wiederholt Angriffe mit Chlorgas vorgeworfen. Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte kürzlich von sechs Chlorgas-Angriffen in Idlib zwischen Mitte und Ende März berichtet. Im Dorf Sarmin waren damals sechs Menschen getötet worden. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte im April den Einsatz von Chlorgas und drohte mit Konsequenzen, sollte dies erneut geschehen. Das giftige Gas wird in der Industrieproduktion verwendet und gilt nicht formell als Giftgas, kann jedoch als Kampfmittel eingesetzt werden.
(APA/AFP)