Die Meinl Bank wehrt sich vor der außerordentlichen Hauptversammlung der Power International per Flugblatt gegen Vorwürfe. Sie habe sich nicht auf Kosten von Kleinanlagern bereichert, die Gebühren seien "marktüblich" gewesen.
Die außerordentliche Hauptversammlung der Power International (PI), frühere Meinl International Power (MIP), hat heute Dienstag in Wien mit "Aktionismus" begonnen. Mit einem beim Eingang verteilten Flugblatt griff die Meinl Bank das von der Bank unabhängige neue Board frontal an. Ein Vertreter der Meinl Bank selber war laut den Verteilerinnen der Flugzettel bei der Aktion nicht präsent.
Der einflussreichste Anleger von PI sei "Elliott Associates, einer der weltweit aggressivste Hedgefonds", heißt es dort. "Am Ende wird abkassiert", das solle nun auch bei der PI funktionieren. "Fakt ist, dass die Meinl Bank nicht für die negative Kursentwicklung in Folge der Finanzkrise verantwortlich ist", hießt es weiter. Die Meinl Bank habe sich nicht auf Kosten von Kleinanlagern bereichert, die Gebühren seien "marktüblich" gewesen und keineswegs überhöht.
Management bedeutendste Kostenposition
Anders sieht dies jedenfalls die neue Power International-Führung. Gemäß der vorläufigen konsolidierten Zahlen für 2008 haben sich die "fast ausschließlich vom alten Board veranlassten betrieblichen Aufwendungen" um 419 Prozent auf 36,3 Mio. Euro (2007: 7,0 Mio. Euro) erhöht. Die bedeutendsten Kostenpositionen waren demnach die an den externen Manager Meinl Power Management Limited (MPM) abgeführten Honorare in Höhe von 8,0 Mio. Euro (2007: 3,3 Mio.) sowie Beratungsleistungen von insgesamt 7,7 Mio. Euro. Allein die Aufwendungen für die Organisation der in 2008 stattgefundenen Hauptversammlungen schlugen mit 4,9 Mio. Euro zu Buche. Die direkt an die Meinl Bank AG abgeführten diversen Gebühren betrugen im Geschäftsjahr 2008 insgesamt 3,5 Mio. Euro und beinhalteten die "Market Maker Fee" und die "Lizenzgebühr" für die Verwendung des Namens und des Logos von Meinl, heißt es in einer Aussendung der neuen Führung.
Die MPM gehört zu zwei Drittel der Meinl Bank, zu einem Drittel dem Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Die Bank hat 2008 ihre Anteile an der Managementgesellschaft (66,6 Prozent) auf Null abgeschrieben. Grasser hat bereits angekündigt, er wolle seine Anteile zurückgeben.
Liquidation soll beschlossen werden
Bei dem heutigen Aktionärstreffen in Wien soll wie berichtet die Liquidation des Ex-Meinl-Unternehmens und die Kapitalrückführung an die Zertifikate-Inhaber beschlossen werden. Die Änderung des Firmennamens muss ebenfalls erst abgesegnet werden. Bei einer Hauptversammlung im November 2008 hatten Aktionäre das Board der Meinl International Power unter Vorsitz des früheren Verbund-Chefs Hans Haider abgesetzt. Die heutige außerordentliche Hauptversammlung läuft nach Jersey-Recht ab, da die an der Wiener Börse mit Zertifikaten notierte Gesellschaft auf der Kanalinsel ihren Sitz hat.
(APA)