Urlaub: Kurz in die City statt lang in der Sonne braten

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Immer mehr Kurzreisen statt langer Urlaubsreisen heißt die Devise. Winterreisen nehmen zu, während der Sommer als Hauptreisezeit verliert. Der reine Strand- und Badeurlaub ist vielen mittlerweile zu langweilig.

Wien. Immer mehr. Und immer kürzer. So könnte man die Reisegewohnheiten der Österreicher auf den Punkt bringen. Den Trend zum Kurzurlaub gibt es schon länger, neu ist aber, dass die Kurzurlaube die Haupturlaube zahlenmäßig übertrumpfen: 2014 machten 5,5 Millionen Österreicher laut Statistik Austria 18,3 Millionen Urlaubsreisen. 9,6 Millionen davon waren Kurzurlaube (diese dauern zwischen ein und drei Tagen), „nur“ 8,8 Millionen Haupturlaube (ab vier Tagen).

Die Österreicher reisen generell viel mehr als früher. Das Reisevolumen bei den Haupturlauben hat sich seit 1969 mehr als verdreifacht. Sprunghaft gestiegen (von knapp über zehn Prozent 1969 auf 50 Prozent 2014) sind die Urlaube, die fünf bis sieben Tage dauern. Knapp unter 40 Prozent verreisen acht bis 14 Tage.

Die vielen Kurztrips (43,2 Prozent der Österreicher planen 2015 einen Citytrip) gehen auf Kosten der richtig langen Urlaube. Nur mehr 14 Prozent der Reisenden buchen einen Urlaub, der länger als zwei Wochen dauert. 1969 war es noch rund ein Viertel.

Reine Strand- und Badeurlaube haben dabei an Bedeutung verloren. Gaben 1987 noch knapp 40 Prozent der Urlauber Sonne, Meer und Strand als einzigen Reisezweck an, waren es 2014 unter 20 Prozent. „Heute bevorzugen die Leute einen guten Mix, statt nur einen einzigen Reisezweck zu verfolgen“, sagt Peter Laimer von der Statistik Austria. Das heißt, dass Aktiv- oder Besichtigungsurlaub den Strandurlaub ergänzen.

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Winterreisen seit 1969 verzehnfacht

Mit der Verkürzung der Reisedauer geht einher, dass die Reisezeit sich immer gleichmäßiger auf das ganze Jahr verteilt. Der Anteil der Sommermonate Juni, Juli und August am längsten Urlaub des Jahres hat sich seit 1969 aber von gut drei Viertel auf die Hälfte reduziert. An Bedeutung zugenommen haben vor allem die Wintermonate, deren Anteil sich in den vergangenen 45 Jahren auf rund 15 Prozent verzehnfacht hat.

Bei den Topdestinationen im Ausland tut sich wenig: Italien nimmt mit 30,9 Prozent den ersten Platz ein, vor Deutschland mit 21,7 Prozent und Kroatien mit 17,4 Prozent. Österreich bleibt das Hauptreiseziel, verliert aber wegen des immer vielfältigeren Angebotes an Auslandszielen an Boden.

Das Auto ist mit einem Anteil von knapp unter 60 Prozent immer noch das beliebteste Verkehrsmittel und hat seit den späten Sechzigerjahren nur leicht an Bedeutung eingebüßt. Stark aufgeholt hat das Flugzeug, dessen Anteil von knapp drei Prozent 1969 auf 30 Prozent angewachsen ist. Der Stellenwert von Bahn- und Busreisen hält sich seit den Neunzigerjahren relativ stabil bei jeweils etwas unter zehn Prozent.

Der Ausblick auf 2015 zeigt: Die Reisefreude der Österreicher ist ungebrochen. 91,8 Prozent planen heuer einer Umfrage der FH Krems zufolge einen Urlaub. Mehr als die Hälfte will diesen sowohl im In- als auch im Ausland verbringen, knapp ein Viertel vereist nur ins Ausland, 16,5 Prozent verbringen ihren Urlaub ausschließlich in Österreich. 8,2 Prozent verreisen gar nicht.

Im Median 3000 Euro Reisebudget

Das Reisebudget für die 2015 geplanten Auslandsreisen liegt laut FH Krems im Median bei 3000 Euro – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2500 Euro). Die meisten (über ein Viertel) veranschlagen ein Budget zwischen 1000 und 2000 Euro für ihre Auslandsreisen. 9,6 Prozent geben weniger als 1000 Euro aus, für 15,1 Prozent dürfen die Reisen mehr als 5000 Euro kosten.

Bei den Informationsquellen hat die persönliche Beratung in Reisebüros gegenüber dem Internet verloren. Nur 15 Prozent schätzen das Reisebüro als sehr wichtige Informationsquelle ein, demgegenüber halten jeweils mehr als ein Viertel Internetseiten von Anbietern und Online-Reiseportale wie Tripadvisor für eine sehr wichtige Quelle. (Es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2015)

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