ÖVP-Parteiprogramm: Viele Abstimmungen, verkleinerter Vorstand

(c) APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Beim Bundesparteitag geben sich die Schwarzen ein neues Programm.

Wien. Gernot Blümel scheut den Superlativ nicht: „Das wird der großartigste Parteitag in der Geschichte der österreichischen Volkspartei“, kündigt der ÖVP-Generalsekretär an. Die Schwarzen geben sich diese Woche nach 20 Jahren ein neues Parteiprogramm und ändern auch ihr Statut. Dabei wird auch organisatorisch alles anders: Rund 600 Delegierte werden in 50 Abstimmungen über die einzelnen Kapitel und zahlreiche Anträge abstimmen – und das erstmals elektronisch.

Basis waren die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung. Ziel der Partei ist es „jünger, weiblicher und moderner“ zu werden. Dabei sind auch manch heikle Themen. Unter den Anträgen, die womöglich abgelehnt werden könnten, ist einer von Staatssekretär Harald Mahrer: Demnach sollen Gesetze und Verordnungen ein Ablaufdatum bekommen. Ebenfalls umstitten: der Abänderungsantrag der Jungen ÖVP für ein minderheitsfreundliches Mehrheitswahlrecht, bei dem die stimmenstärkste Partei die Hälfte der Mandate minus eines bekommen soll.

Neugebauer fällt aus Parteivorstand

Interessant wird es auch für die Partei selbst – nicht nur, weil es ein Reißverschlusssystem geben soll, mit dem der Frauenanteil angehoben werden soll. Änderungen gibt es auch bei den Gremien: Der Bundesparteivorstand – das formal wichtigste Entscheidungsgremium der Partei – wird von fast 40 Personen auf rund 20 halbiert. Künftig werden dort neben dem Parteichef, seinen Stellvertretern, dem Generalsekretär und dem Klubobmann nur noch die Obleute der Landesparteien und Teilorganisationen vertreten sein.

Das geht u.a. auf Kosten der Minister, der Nationalratspräsidenten und der EU-Fraktionsführer. Davon betroffen sind unter anderem Finanzminister Hans Jörg Schelling, der EU-Abgeordnete Othmar Karas, Gemeindebundchef Helmut Mödlhammer und Gewerkschafter Fritz Neugebauer. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

REGIERUNGSKLAUSUR IN KREMS: PK MITTERLEHNER
Innenpolitik

Mitterlehners Neo-Partei

Die ÖVP gibt sich kommende Woche ein neues Programm. Ein neues Image hat sie bereits. Wurde sie bis vor Kurzem noch als verstaubt und konservativ wahrgenommen, gilt sie heute als modern und liberal.
Leitartikel

Die ÖVP genießt ihr Unterhaltungsprogramm

An und in der ÖVP gibt es derzeit offenbar wenig zu kritisieren. Außer vielleicht das Wichtigste: Sie kommt ihrer wirtschaftspolitischen Verantwortung für das Land nicht energisch genug nach.
INTERVIEW: KONRAD PAUL LIESSMANN
Innenpolitik

Konrad Paul Liessmann: "Beim Gendern der Sprache bin ich stockkonservativ"

Der Philosoph Konrad Paul Liessmann über seine Rede beim ÖVP-Parteitag, die "furchtbare" Deutschmatura und die Frage, was heute bürgerlich ist.
Innenpolitik

Cartellverband: "Prinzipien in Stein gemeißelt"

Auch der Cartellverband arbeitet an einem neuen Papier. Mit jeder Entscheidung der „Django“-ÖVP ist man nicht zufrieden. Mit dem Programm schon.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.