Zentralmatura: Mathematikmatura "war machbar"

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Rund 19.100 Maturanten haben gestern die mit Spannung erwartete Mathematikmatura absolviert. Die Reaktion: Teil 1 war leicht. Teil 2 unerwartet schwierig.

Wien. Es ist vorbei. Linda Romstorfer hüpft von einem Fuß auf den anderen und singt: „Nie wieder Mathe!“ und „Nie wieder Typ-1-Aufgaben!“. Die 18-jährige Schülerin des Akademischen Gymnasiums in Wien ist eine der 19.100 Maturantinnen und Maturanten, die gestern, Montag, die mit Spannung erwartete erste zentrale Mathematikmatura absolviert haben. Und zumindest Romstorfer ist sich so gut wie sicher: „Positiv werde ich sein.“

Die Furcht vor einer (zu) schweren Mathematikmatura war in ganz Österreich groß. Mathematik galt lang als das am schlechtesten vorbereitete Fach. Im Jahr 2012 führte die Kritik daran sogar zu einer Verschiebung des Starts der Zentralmatura um ein Jahr – eben auf Mai 2015. Das half. Doch in diesem Schuljahr sorgte eine zentrale Probeschularbeit, die an vielen Standorten sehr schlecht ausgefallen ist, wieder für Verunsicherung. Wie war es also gestern?

„Teil 1 war geschenkt“, findet ein Kollege von Linda Romstorfer. Und sie selbst ergänzt: „Das hat das BIFIE sicherlich auch so beabsichtigt, um nicht schlecht dazustehen.“ Die Mathematikmatura besteht aus zwei Teilen. Den ersten Teil bilden 24 sogenannte Typ-1-Aufgaben, bei denen die Schüler Grundwissen und Grundfertigkeiten nachweisen müssen. Die Aufgaben können dabei nur als gelöst (ein Punkt) bzw. nicht gelöst (null Punkte) bewertet werden. Wer im ersten Teil zwei Drittel der Aufgaben richtig löst – also 16 Punkte erreicht – ist automatisch positiv. Egal, welche Leistung im zweiten Teil erbracht wird.

Nina Kathan (18) hat mehr als eineinhalb Stunden vor Ende der Mathematikmatura als erste Maturantin des Akademischen Gymnasiums abgegeben. Teil 1 sollte ihrer Meinung nach positiv absolviert sein. Das reicht. Mit Teil 2 wollte sie sich dann gar nicht mehr länger beschäftigen: „Die Aufgaben waren so lange und schwer. Ich habe sie gar nicht mehr fertig gelesen. Positiv sollte ich auch so sein“, so Kathan. Bis zum Schluss würden bei dieser Matura nur die Streber sitzen.

Aufgaben ab heute online

Tatsächlich waren es viele Schüler, die erst ganz zum Schluss abgaben. Doch auch ihre Analyse ist ähnlich: Teil 1 habe „fast jeder geschafft“. Ein Sehr gut oder Gut sei aber „verhältnismäßig schwierig zu erreichen“. Direktor Meinhard Trummer ist zufrieden: Es sei gut gelaufen und „machbar gewesen“.

Beispiele der Mathematikmatura ab Dienstagvormittag unter: diepresse.com/bildung

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2015)

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