Neos: Verwaltungskosten von Krankenkassen höher als bekannt

Symbolbild: Rechnung
Symbolbild: Rechnung APA/ROLAND SCHLAGER
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Laut Gesundheitsministerium wurden 2013 für Personal 6,9 Prozent aufgewendet. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hatte die Verwaltungskosten jedoch mit 2,8 Prozent beziffert.

Die Verwaltungskosten der Krankenkassen sollen höher sein als angegeben. Diesen Schluss ziehen die Neos aus einer Serie von parlamentarischen Anfragebeantwortungen durch das Gesundheitsministerium für das Jahr 2013. Demnach würden 6,9 Prozent allein für Personal aufgewendet. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hatte die Verwaltungskosten für diesen Zeitraum mit 2,8 Prozent beziffert.

Die Neos schließen aus den Zahlen für die Personalkosten, dass bei den Verwaltungskosten "gemogelt" werde. "Wie gesagt behaupten die Gebietskrankenkassen immer, dass der Verwaltungsaufwand bei 2,8 Prozent der Gesamteinnahmen liegt", so deren Abgeordneter und Sozialsprecher Gerald Loacker. Die Anfragenserie habe allerdings aufgezeigt, dass die Personalkosten bundesweit knapp 7 Prozent der Einnahmen ausmachten, die Pensionsausgaben fast 1 Prozent. "Das passt mit den 2,8 Prozent nicht ganz zusammen", so Loacker.

Rund 1,05 Milliarden Euro sollen 2013 die Personalkosten laut Anfragebeantwortungen bei den Krankenkassen betragen haben (2004 waren es noch rund 800 Millionen Euro). Dem stehen Einnahmen von 15,8 Milliarden gegenüber. Die Neos haben daraus eine Steigerung von rund 32 Prozent errechnet. Loacker fordert daher eine Zusammenlegung der Sozialversicherungen zu einer Kranken-, einer Unfall- und einer Pensionsversicherung, um Verwaltungskosten zu sparen.

Versicherungsträger orten pinke Fehler

Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK) sieht in den Berechnungen der Neos zwei Fehler: Eigene Gesundheitseinrichtungen würden nicht berücksichtigt, Brutto- und Nettoaufwand zudem verwechselt, wurde am Mittwoch bekanntgegeben. "Die Krankenversicherungsträger versichern ja nicht nur, sondern betreiben auch eigene Gesundheitseinrichtungen", sagte ein Sprecher. Zahnärzte und Kurheime würden etwa auch von den Kassen bezahlt. Gut ein Drittel der Mitarbeiter der Sozialversicherung würde also im medizinischen Bereich tätig sein. Diese Posten würden auch bei den hohen Pensionen durchschlagen.

Einen zweiten Fehler der Neos ortet die OÖGKK in der Verwechslung von Brutto- und Netto-Verwaltungsaufwand. So seien die Kassen nicht nur Versicherungsträger, sondern unter anderem auch für die gesamte Beitragseinhebung zuständig. Für diese Dienstleistung bekomme man jährlich eine Entschädigung, die abgezogen werde und woraus sich der Netto-Aufwand ergebe.

(APA)

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