Bereits am Dienstag soll Fiat eine Absichtserklärung unterschreiben. Der italienische Autohersteller will das Europa-Geschäft von GM übernehmen. Danach soll die Übernahme von Opel stattfinden. Aber auch Magna wäre interessiert.
Die Anzeichen für einen möglichen Einstieg des italienischen Autobauers Fiat bei Opel verdichten sich. Wie "Spiegel Online" am Donnerstag berichtete, will Fiat bei der GM-Tochter einsteigen und die Mehrheit übernehmen. Eine entsprechende Absichtserklärung solle kommenden Dienstag unterzeichnet werden, berichtete das Magazin unter Berufung auf Verhandlungskreise. Opel lehnte einen Kommentar ab. Fiat war zunächst nicht zu erreichen.
Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte ein Interesse an Opel eigentlich zurückgewiesen. Das Dementi fiel jedoch halbherzig aus. "Sie haben darüber in den Zeitungen geschrieben? Nein, Nein!", hatte er Mitte April gesagt. Seither halten sich Spekulationen, der italienische Autobauer könnte bei Opel einsteigen.
Widerstand bei Opel
Weitere Nahrung erhielten die Gerüchte durch die schleppenden Verhandlungen für die geplante Allianz zwischen Fiat und dem kriselnden US-Autobauer Chrysler. Die US-Regierung hatte den beiden Unternehmen eine Frist bis Ende April gesetzt, um die Kooperation unter Dach und Fach zu bringen.
Ein Einstieg der Italiener bei Opel stößt laut "Spiegel Online" aber auf massiven Widerstand der Beschäftigten. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz habe scharfen Widerstand angekündigt, hieß es. Er fürchte einen "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen und Werksschließungen in Deutschland". Die Produktpaletten der Hersteller würden sich komplett überschneiden. Zudem sei Fiat hoch verschuldet. "Wir kennen die Braut", sagte Franz dem Online-Magazin.
Magna beliebter
Freundlicher könnte ein Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und dem russischen Hersteller Gaz aufgenommen werden, das Medienberichten zufolge ebenfalls an Opel interessiert ist. Gaz gehört dem russischen Unternehmer Oleg Deripaska. Gaz dementiert aber derzeit, an Opel interessiert zu sein. Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf solle deswegen bereits beim GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster vorgesprochen haben, berichtet die "Rheinische Post" unter Berufung auf deutsche Regierungskreise. Magna wollte sich dazu bisher nicht äußern.
Außerdem will sich der "Rheinischen Post" zufolge die größte Bank Russlands, die Sberbank, an dem möglicherweise neuen Opel-Konzern beteiligen, sollten Magna und Gaz den Zuschlag bekommen. Die Russen hätten bereits Kontakt zum Umfeld des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier aufgenommen.
Opel will sich von der angeschlagenen US-Mutter GM trennen und sucht dafür einen Investor. Den hatte die deutsche Bundeskanzlerin als Voraussetzung für eine Staatsbürgschaft genannt.
(Ag./Red.)