Deutsche Lokführer kündigen neuen Bahn-Streik an

Lokführer und Deutsche Bahn weiter auf Konfrontationskurs
Lokführer und Deutsche Bahn weiter auf Konfrontationskurs REUTERS
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Der neunte Streik ist bereits in Planung. Die Lokführergewerkschaft GDL wird am Montagnachmittag über den neuen Arbeitskampf informieren.

Bei der Deutschen Bahn wird demnächst schon wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Montag die neunte Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt an. GDL-Chef Claus Weselsky wollte am Nachmittag (16.00 Uhr) in Berlin genauer darüber informieren, wann der Streik beginnt und wie lange er dauert. Der neuerliche Versuch einer Annäherung beider Seiten war am Wochenende gescheitert. Vertrauliche Gespräche von Deutsche Bahn und GDL wurden am Samstagabend beendet und nicht wie geplant am Sonntag fortgesetzt. Die Tarifparteien wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli so weit sein.

Der Streik soll nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen länger dauern als der Ausstand von Anfang Mai. Es liege in der Logik eines Tarifkonflikts, dass man den Arbeitskampf steigere, sagte eine mit den Planungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Ein unbefristeter Streik als letzte Eskalationsstufe sei aktuell nicht vorgesehen.

Eigener Tarif als Kernpunkt des Konflikts

Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Die Bahn sprach sich am Sonntag erneut für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex aus. Vor der erneuten Streikankündigung hatte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt die GDL aufgerufen, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. "Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Montag).

Für die rund 3.000 Lokrangierführer bei der Deutschen Bahn hat bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge abgeschlossen. Die GDL verlangt für ihre Mitglieder in dieser und in anderen Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge. Das ist der Kernpunkt des Konflikts.

Die Deutsche Bahn will unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL strebt zunächst eine Einigung über die künftige Tarifstruktur an und will erst danach in einer Schlichtung über Geld, Arbeitszeit und Überstundenbegrenzung sprechen.

(APA/AFP/Reuters)

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