Die Proteste richten sich vor allem gegen Ministerpräsident Nikola Gruevski, seine Gegner fordern seinen Rücktritt.
Tausende Anhänger der Opposition haben sich am Sonntag vor dem Regierungsgebäude in Skopje zu einem Protest gegen Ministerpräsident Nikola Gruevski eingefunden. Im Zentrum der Hauptstadt schwenkten Demonstranten mazedonische, aber auch albanische Flaggen. "Adieu Nikola" stand unter anderem auf den von aus allen Landesteilen angereisten Protestierenden getragenen Plakaten.
Der Protest unter dem Motto "Bürger für Mazedonien: Wir kommen" soll Gruevski zum Rücktritt zwingen und dadurch die Ausschreibung von Neuwahlen ermöglichen. Gruevski selbst hatte am Samstag einen eventuellen Rücktritt als "feigen Akt" zurückgewiesen.
Protest von 14 Parteien
Den Demonstranten schlossen sich laut Medienberichten auch der Europaparlamentarier Richard Howitt, der frühere Leiter der EU-Delegation in Skopje, Erwan Fouere, und viele westliche Botschafter an. Der Protest wurde von 14 oppositionellen Parteien - darunter auch einigen albanischen - und Bürgerverbänden organisiert.
Der Chef der führenden Oppositionspartei (Sozialdemokratischer Bund SDSM), Zoran Zaevs, kündigte an, etwa 4.600 Parteiaktivisten wollten nach dem Abschluss der Protestkundgebung in einem Dauerprotest ausharren, bis Gruevski zurückgetreten sei.
Noch kurz vor Beginn des Oppositionsprotests waren an den Zufahrten in die Hauptstadt kilometerlange Bus- und Wagenkolonnen mit Oppositionsanhängern zu sehen, wie das Internetportal Albeu.com berichtete. Während die Veranstalter zu Beginn des Protests laut Medienberichten von mehr als 10.000 Teilnehmern sprachen, gab die Polizei deren Anzahl zunächst mit 2.000 an.
Gegenprotest
Der Regierungschef hat unterdessen Anhänger seiner nationalkonservativen VMRO-DPMNE am Montagabend zu einem Gegenprotest vor dem Parlament aufgerufen. Damit solle die Botschaft gesendet werden, dass ein Machtwechsel nur durch demokratische Wahlen möglich sei, erläuterte der Bürgermeister von Skopje und Parteifreund Gruevskis, Ivica Konevski, am Sonntag.
Mazedonien steckt seit den vorjährigen Parlamentswahlen in einer politischen Krise. Diese hatte sich Anfang des Jahres zugespitzt, nachdem der SDSM vor drei Monaten mit der Veröffentlichung von illegal mitgeschnittenen Telefongesprächen begann, die einzelne Regierungsfunktionäre schwer belasten.
(APA)