Spitalsärzte: Burgenlands Landesrat Rezar "platzt der Kragen"

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Der Gesundheitslandesrat wirft der Ärztekammer vor, die Politik vor der Landtagswahl mit allen Mitteln zu erpressen.

Burgenlands Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) ist über die neuesten Aussagen der Ärztekammer im Bezug auf die Spitalsärzteverhandlungen "sehr verwundert". Ihm "platzt endgültig der Kragen", teilte er am Montagnachmittag mit. Rezar bleibe dabei, dass vergangenen Mittwoch der Durchbruch gelungen sei und wirft der Ärztekammer vor, die Politik vor der Landtagswahl mit allen Mitteln zu erpressen.

Laut Pressemitteilung von Rezar seien die Mehraufwendungen mit 6,5 Millionen Euro zwischen den Verhandlungspartnern akkordiert gewesen. Es sei "nur" mehr um die Verteilung zwischen den einzelnen Arztgruppen gegangen. Aber die Ärztekammer habe die Meinungsgleichheit nach einer Nachdenkpause leider völlig anders gesehen. Bei den Verhandlungen seien die Wünsche der Ärztevertreter in einem sehr hohen Maß berücksichtigt worden. Die Anhebung des Grundgehaltes im zugesagten Ausmaß, die Verdoppelung der Abgeltung von Rufbereitschaften, die Beibehaltung der Abteilungszulage und der Verzicht auf Schicht- und Wechseldienst sind unter den gegebenen Rahmenbedingungen, so Rezar , "das Äußerste des Machbaren".

Ärztekammer plant "Aktionen"

Ärztekammerpräsident Michael Lang hatte nach den Betriebsversammlungen am Montagvormittag mitgeteilt, weitere Aktionen durchführen und die Bevölkerung darüber informieren zu müssen, dass das Gesundheitssystem "zum Sterben verurteilt ist", sollte es zu keiner raschen Einigung kommen. Die Ärztekammer versuche laut Rezar hier die Politik vor der Wahl am 31. Mai mit allen Mitteln zu erpressen und nehme dazu die Bevölkerung in Geiselhaft. Warum das Gesundheitssystem sterben solle, wenn die Ärztegehälter nicht so ansteigen, wie es die Ärztekammer fordere, sei für Rezar und "wahrscheinlich auch für sonst keinen Menschen" nicht nachvollziehbar.

Lang hatte betont, dass es nicht nur mehr allein um das Gehalt gehe, es gehe "an die Wurzeln unseres Gesundheitssystems". "Weniger Arbeit um mehr Geld" sei die "einfache Formel für die Forderung der Ärztekammer," so Rezar. Er bedauere, dass durch die skrupellose Politik der Kammervertreter die Patienten aber auch die Mitarbeiter verunsichert werden. Damit die Öffentlichkeit sich ein Bild machen könne, wie weit das Land den Forderungen der Ärztekammer tatsächlich entgegen gekommen sei, seien heute die angebotenen Gehälter u.a. auf der Homepage der KRAGES veröffentlicht worden. Auf den Tabellen seien die seitens des Landes angebotenen Bruttogehälter auf 40 Stundenbasis exkl. Überstunden und exkl. Sondergebühren angegeben.

Darin ist etwa zu sehen, dass ein Facharzt in der Ärztestufe 8 (die höchste aufgelistete Stufe ist 20, Anm.) mit einem derzeitigen Grundgehalt von 3.843,28 Euro und einer prozentuellen Erhöhung von 33 Prozent sowie einer Ärztedienstzulage NEU in der Höhe von 1.268,28 Euro und einer Erschwerniszulage von 11,9 Prozent, also 457,35 Euro auf ein Gesamtbrutto-Grundgehalt in der Höhe von 5.568,91 Euro kommen würde. Im Vergleich zur Steiermark, wo das Grundgehalt laut Aussendung bei 4.836 Euro liege, sei das eine Differenz von 732,91 Euro. Die nächste Verhandlungsrunde sollte am Dienstagvormittag stattfinden.

(APA)

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