IWF-Chef: Bankbilanzen schneller säubern

USA IMF STRAUSS KAHN
USA IMF STRAUSS KAHN(c) EPA (Michael Reynolds)
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Weltbank-Präsident Zoellick warnt vor zunehmendem Protektionismus.

Im Kampf gegen die dramatische Wirtschafts- und Finanzkrise fordert der Internationale Währungsfonds IWF noch mehr Anstrengungen zur Säuberung der Bankbilanzen von Ramschpapieren. Solange das Problem nicht gelöst sei, "wird eine echte Konjunkturerholung nicht möglich sein", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn am Donnerstag in Washington. Er warnte indes, trotz einiger positiver Signale in jüngster Zeit auf ein baldiges Ende der schwersten Wirtschaftsmisere seit Jahrzehnten zu hoffen. "Ich glaube, die Krise ist bei weitem noch nicht vorbei", betonte er.

"Da bewegt sich etwas, aber es bewegt sich nicht schnell genug", sagte Strauss-Kahn zu den Bemühungen, die Bankbilanzen von problematischen Vermögenswerten zu befreien. Der Fonds halte weiter an seiner Erwartung fest, dass sich in der ersten Hälfte 2010 eine Erholung der Wirtschaft einstelle. Diese Prognose hänge jedoch zu einem großen Teil vom Erfolg im Kampf gegen die Ramschpapiere ab, die den Finanzsektor belasten und die Kreditvergabe behinderten.

Nach Berechnungen des Fonds muss sich die internationale Finanzbranche auf Verluste durch Giftpapiere und faule Kredite in Höhe von mehr als 4 Billionen Dollar (rund 3 Billionen Euro) einstellen. Ein Drittel davon sei bereits abgeschrieben, der Rest stehe noch aus. Die notleidenden Vermögenswerte stammen laut Weltwährungsfonds zum größten Teil aus den USA, aber auch Europa steuert einen nicht geringen Anteil bei.

Der IWF erwartet für dieses Jahr, dass die Weltwirtschaft um 1,3 Prozent schrumpft und damit in die mit Abstand schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg stürzt. Für das kommende Jahr erwartet der Fonds ein leichtes globales Wachstum von 1,9 Prozent.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick warnte vor einer steigenden Abschottung der Märkte als Folge der Weltwirtschaftskrise. "Die Gefahren durch den Protektionismus wachsen", sagte Zoellick. Manche der Maßnahmen stünden wohl im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO. "Am Ende wird es aber schwieriger für Länder, Waren zu verkaufen", sagte er.

Nach einer Aufstellung der Weltbank haben inzwischen mindestens 17 der 20 größten Wirtschaftsnationen (G-20) Maßnahmen zum Schutz der heimischen Märkte ergriffen. Darunter seien aber zumindest vorerst noch keine "massiven" protektionistischen Schritte, sagte Zoellick.

IWF und Weltbank kommen an diesem Wochenende in Washington zu ihrer traditionellen Frühjahrstagung zusammen. Im Mittelpunkt steht dabei der Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie Maßnahmen, eine Wiederholung zu verhindern.

(APA)

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