Die Autohersteller haben Überkapazitäten von 20 Millionen Fahrzeugen: goodbye, Honda, Nissan & Co. – oder welcome Volksauto.
Die Händler reiben sich die Hände, die Fabriken machen Sonderschichten: So eine staatliche Verschrottungsprämie ist schon nett. 2500 Euro gibt's in Deutschland, womit man den heimischen Autobauern – Volkswagen mehr, Mercedes und Porsche wohl weniger – durch die Krise helfen will (wir in Österreich helfen vor allem der Autozulieferindustrie).
Die Freude über das gute Geschäft ist freilich wie die Freude über einen Casinogewinn auf der Titanic. Ist's erst einmal vorbei mit der Prämie, geht dem Markt die Luft aus wie überhitzten Salzburger Nockerln. 2010, das können wir jetzt schon ahnen, wird der Absatz bei Neuwagen dramatisch einbrechen.
Stimmt noch, was Magna vorgerechnet hat, dass es nämlich Überkapazitäten von 20 Millionen Fahrzeugen gibt, dann gute Nacht, liebe Autoindustrie: 20 Millionen Autos sind ungefähr das, was Honda, Nissan, Fiat, Renault, Chrysler, Daimler, BMW, Mitsubishi und Mazda gemeinsam jedes Jahr produzieren.
Man hört schon die Rufe der Autoindustrie nach dem Staat. Statt sich zu reorganisieren, wollen Opel & Co. ihre strukturellen Probleme aufrechterhalten. Mit einer Verschrottungsprämie allein ist es da nicht mehr getan. Um die Industrie in der derzeitigen Größe zu retten, wird es wohl ein Auto als Geschenk des Staates zur Geburt jedes Bürgers sein müssen. Und alle fünf Jahre muss man sämtliche Ampeln auf Grün stellen – das hilft dann auch, das Pensionsproblem zu lösen
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2009)