Mittelmeer: Über 5000 Flüchtlinge seit Donnerstag gerettet

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Die EU-Grenzschutzeinsatzes "Triton" ist seit drei Tagen mit einem der größten Einsätze im Mittelmeer konfrontiert. Die Rettungsschiffe sind im Dauereinsatz.

Im Mittelmeer sind innerhalb von drei Tagen mehr als 5000 Flüchtlinge gerettet worden - das ist ein neuer Höchstwert für dieses Jahr. "Es handelt sich um die größte Flüchtlingswelle, die wir bisher 2015 gesehen haben", erkläre Frontex-Chef Fabrice Leggeri mit Blick auf die Geretteten. Wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Sonntag mitteilte, wurden Menschen aus insgesamt 25 Booten geborgen.

Fünf weitere Rettungseinsätze für insgesamt 500 Migranten waren am Sonntag zunächst noch im Gange. Im Einsatz waren neben italienischen auch deutsche, britische, maltesische, belgische und irische Marineschiffe. An den Rettungsaktionen beteiligt waren überdies Flugzeuge aus Island und Finnland.

Die seit Freitag geretteten Flüchtlinge seien alle in Libyen an Bord der 25 Boote gegangen, erklärte Frontex. Neben den mehr als 5000 Geretteten wurden auch 17 Leichen geborgen. Zur Todesursache konnte die italienische Marine zunächst keine Angaben machen. Regelmäßig sterben Flüchtlinge aber an Dehydrierung, Kälte oder Hitze, andere ersticken in den Booten, ertrinken oder werden Opfer von Gewalt während der strapaziösen Überfahrt.

Am 12. April waren 3791 Menschen im Mittelmeer gerettet worden, 3.690 Menschen waren es am 2. Mai. Seit Beginn des Jahres trafen bereits mehr als 45.000 Flüchtlinge in Italien ein. Etwa 1770 Menschen starben bei dem Versuch, über das Mittelmeer Europa zu erreichen.

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Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat inzwischen erneut versprochen, ein im April im Mittelmeer gesunkenes Flüchtlingsboot vom Meeresboden zu bergen und den hunderten Opfern ein ordentliches Begräbnis zu verschaffen. "Wir werden dieses Boot an die Oberfläche holen und diesen Männern und Frauen ein Grab geben", versicherte Renzi am Samstag. Das mit mehr als 700 Männern, Frauen und Kindern besetzte Flüchtlingsboot war in libyschen Gewässern gesunken. Nur 28 Menschen überlebten das Unglück.

Der Papst verurteilte indes den Menschenhandel über das Mittelmeer. "Es ist ein Angriff auf das Leben, unsere Brüder auf den Booten im Kanal von Sizilien sterben lassen", sagte der 78-Jährige am Samstag. Auch der Tod durch Unterernährung, Terrorismus, Krieg, Gewalt und Sterbehilfe sei nicht hinnehmbar, fügte das Kirchenoberhaupt hinzu.

(APA)

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