Rücktritt gefordert: "Stronach beschädigt Reputation"

Frank Stronach
Frank StronachAPA/ERWIN SCHERIAU
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Vize-Klubchef Vetter fordert neuerlich den Rücktritt von Parteigründer Stronach. Dieser kontert und fordert von Vetter den Verzicht auf sein Mandat.

Der Team-Stronach-Nationalratsabgeordnete und Klubobmann-Stellvertreter Georg Vetter nahm die steirische Landtagswahl zum Anlass, erneut den Rückzug von Parteichef Frank Stronach zu fordern. In einem Gastkommentar für den Blog von Andreas Unterberger wandte sich Vetter am Montag an den „lieben Frank“ und bedauerte, dass es „nicht so geklappt hat, wie Du es Dir vorgestellt hast“ - das Team Stronach verpasste den Einzug in den Landtag klar. Und fügte hinzu: „Wenn Du nach den Ursachen für dieses Ergebnis suchst, lass den Blick diesmal nicht in die Ferne schweifen.“

Laut Vetter habe der Austro-Kanadier Stronach mit der „brüsken Entfernung des Spitzenkandidaten knapp vor der Wahl“ einen Fehler gemacht, den die „Wähler unmöglich verzeihen“. Hintergrund ist, dass der steirische Arzt Wolfgang Auer drei Monate nach seiner Kür zum Spitzenkandidaten als solcher demontiert wurde – und davon aus den Medien erfuhr. Weiters kreidete Vetter Stronach an, sich mit falschen Leuten („Ja-Sagern“) zu umgeben und sein Ohr nicht bei der Bevölkerung gehabt zu haben.

"Wir haben einander nichts vorzuwerfen"

Zu seiner eigenen Rolle schrieb Vetter: „Wir beide sind uns nie nahe gekommen und ich war bekanntlich nie Mitglied Deiner Partei. Du wolltest im Nationalratswahlkampf meinen Namen, ich einen politischen Einstieg ohne Ochsentour. Mir erschien dies fair für beide und wir haben einander nichts vorzuwerfen.“ Generell, so der Nationalratsabgeordnete, sei das Projekt des Milliardärs „kein schlechtes“ gewesen. Um erfolgreich agieren zu können, müsse man sich aber von der „Partei als solcher“ lösen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Vetter Kritik am Parteigründer übt. Schon vor einem Jahr hatte er in diversen Interviews sowie ebenfalls auf dem Unterberger-Blog den Rücktritt Stronachs gefordert. Nun wiederholt er seinen Appell: „Es geht einfach nicht, dass Du mit Deinem Verhalten nicht nur Deine, sondern auch unsere Reputation immer wieder beschädigst.“

Stronach: Vetter soll Mandat zurücklegen

Stronachs Reaktion auf Vetters aktuellen Gastkommentar ließ am Montag nicht lange auf sich warten: „Wenn Herr Vetter glaubt, seine Tätigkeit als Abgeordneter des Nationalratsklubs der Partei 'Team Stronach für Österreich' könnte seine Reputation gefährden, dann ist er eingeladen, sein Nationalratsmandat sofort zurückzulegen und Platz für neue, tatkräftige, fleißige und konstruktive Kräfte machen", schrieb Stronach in einer Aussendung.

„Weder der Parlamentsklub, noch die vielen Mitstreiter und Sympathisanten des Team Stronach, die wochenlang ehrenamtlich für das Mandat von Vetter, der im Wahlkampf vorwiegend durch Abwesenheit glänzte, gekämpft haben, haben sich das nicht verdient", erklärte der Parteigründer weiter. Und er bedauerte: „Leider habe ich mich in der Person des Herrn Vetter getäuscht." Er werde Vetter jedenfalls „keine Träne nachweinen, wenn er seine parlamentarische Tätigkeit für das Team Stronach beendet".

>> Blog von Andreas Unterberger

(hell/APA)

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