Obama: "Umgang mit Rohingya wichtig für Demokratie in Myanmar"

Ein Rohingya-Lager bei Sittwe in Myanmar.
Ein Rohingya-Lager bei Sittwe in Myanmar.REUTERS
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Tausende Angehörige der staatenlosen Minderheit flüchten, kein Staat will sie aufnehmen. Auch von Vergewaltigungen in Flüchtlingslagern ist die Rede.

Angesichts der Flüchtlingskrise im Golf von Bengalen hat US-Präsident Barack Obama Myanmar aufgefordert, die Diskriminierung der ethnischen Minderheit der Rohingya zu beenden. "Die Rohingya werden erheblich diskriminiert und das ist mit ein Grund dafür, dass sie fliehen", sagte Obama am Montag in Washington bei einem Treffen mit jungen Führungskräften aus Südostasien.

Myanmar müsse dafür sorgen, dass Menschen nicht wegen ihres Aussehens oder ihres Glaubens diskriminiert werden. Der Umgang mit den Rohingya sei wichtig für den "demokratischen Übergang" in Myanmar.

Tausende auf der Flucht

Tausende Angehörige der staatenlosen muslimischen Minderheit sind derzeit in Südostasien auf der Flucht. Etwa 3500 Menschen sind in Thailand, Malaysia und Indonesien eingetroffen - die meisten von ihnen Rohingya. Es wird befürchtet, dass sich tausende weitere Flüchtlinge auf dem Meer befinden. Nach ethnisch und religiös motivierten Unruhen im Jahr 2012 leben zehntausende Rohingya im Südwesten Myanmars in Lagern. Die Regierung betrachtet sie als illegale Migranten aus Bangladesch und verweigert ihnen die Staatsbürgerschaft. Sie lehnt es ab, die Rohingya als eigene Minderheit anzuerkennen und nennt sie Bengalis.

Der Zugang der Rohingya zu Jobs und sozialen Dienstleistungen in Myanmar ist stark eingeschränkt, zudem ist ihre Bewegungsfreiheit begrenzt. Tausende Rohingya flüchten daher ins Ausland. Die Flüchtlingskrise sorgte für Schlagzeilen, als kürzlich Berichte über die verheerenden Zustände an Bord der Flüchtlingsboote und die Gewalt der Schmuggler an die Öffentlichkeit drangen.

Gefährliche und unerwünschte Flucht

Myanmar hat am Dienstag ein Flüchtlingsboot mit 727 Menschen an Bord zurück auf hohe See geschickt. So wollten es die Menschen an Bord, berichtete die Staatspresse am Dienstag - an Bord vermutlich Menschen aus Bangladesch und Rohingya.

Die Nachbarländer Malaysia und Indonesien schicken Flüchtlingsboote ebenfalls aufs Meer zurück. Camps in Thailans oder Malaysia entstehen im Dschungel unter schlimmsten Bedingungen. Rohingya-Frauen sollen einem Medienbericht zufolge in Lagern in Thailand und Malaysia Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden sein. Die jungen Frauen seien nachts von den Wachmännern an einen geheimen Ort gebracht und dort vergewaltigt worden, berichtete die malaysische Nachrichtenagentur Bernama am Montagabend unter Berufung auf eine Überlebende in Thailand.

(APA/AFP)

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