OECD: Österreich fällt immer weiter hinter Eurozone zurück

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Österreichs Wirtschaft wird 2015 nach der OECD-Prognose nur noch um 0,6 Prozent wachsen. Die Eurozone wird um 1,4 Prozent zulegen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Mittwoch in Paris ihre Prognose zum Wirtschaftswachstum vorgestellt. Dabei wurden die Daten für Österreich schwächer prognostiziert als bei der ersten Vorhersage im November. Während die Eurozone mit 1,4 Prozent deutlich zulegt, wird Österreichs Brutttoinlandsprodukt (BIP) heuer nur um 0,6 Prozent wachsen.

Noch im November hatte die OECD für Österreich für 2015 ein Wachstum von 0,9 Prozent prognostiziert, nun wird das Plus um ein Drittel gekürzt. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS gingen im März für 2015 von unverändert 0,5 bzw. 0,8 Prozent realem BIP-Anstieg aus. Erst 2016 soll die heimische Wirtschaft laut OECD mit 1,6 Prozent wieder deutlicher zulegen. 

Globales Wachstum geht zurück

Auch für das globale Wachstum hat die OECD ihre Prognosen angesichts des Rückgangs der Konjunktur in den USA und China deutlich nach unten korrigiert und zu mehr Investitionen aufgerufen. Für das laufende Jahr rechnet die in Paris ansässige Organisation in ihrem am Mittwoch veröffentlichten jüngsten Wirtschaftsausblick nur noch mit einem weltweiten Wachstum von 3,1 Prozent, für das kommende Jahr mit einem Anziehen um 3,8 Prozent. Im März hatte die OECD noch ein Wachstum von 4,0 Prozent für 2015 und 4,3 Prozent für 2016 erwartet.

Indes dürfte die Steuerreform in Österreich dürfte den privaten Konsum ankurbeln, so die OECD in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Economic Outlook. Beim privaten Konsum erwartet die OECD 2015 einen Zuwachs um 0,8 Prozent, nach plus 0,2 Prozent 2014. 2016 soll es dann zu einer kräftigeren Zunahme um 1,8 Prozent kommen.

Nachlassende geopolitische Spannungen, eine kräftigere Auslandsnachfrage und die Euro-Abwertung sollten dem heimischen Exportwachstum Impulse verleihen. Ein günstiges Umfeld für eine Erholung der Investitionen werde durch die Belebung des Handels und die niedrigen Zinsen geschaffen. Eine genaue Beobachtung und Aufsicht der Banken sei für die Wiederherstellung des Vertrauens von entscheidender Bedeutung.

Arbeitslosigkeit stagniert

"Eine weitere Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen, und insbesondere der Frauen würde dazu beitragen, das Wachstum inklusiver zu gestalten", so die OECD. Vorgezogen werden sollten die Vorbereitungen für die geplante Anpassung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer. Bei der Arbeitslosenrate (ILO-Standard) erwartet die OECD für Österreich heuer 5,8 Prozent und im kommenden Jahr einen leichten Rückgang auf 5,7 Prozent.

Die Inflationsrate (HVPI) sieht die OECD heuer bei 0,6 Prozent und 2016 bei 1,6 Prozent.

OECD empfiehlt: Wagniskapital fördern

Die Investitionen in Österreich lägen trotz eines Rückganges nach wie vor höher als in anderen europäischen Ländern. Zurückzuführen sei dies zum Teil auf einen größeren Anteil an Investitionen in den privaten Wohnungsbau und Verkehrsinfrastruktur. Potenzielle Impulse für Investitionen und Unternehmertum bringen könnten staatliche Initiativen zur Förderung von Wagniskapital und Crowdfunding und ein intensiveres Engagement im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen.

(red./APA)

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