Wiens FPÖ fordert die Schließung des Asylquartiers in Erdberg. Ihr standen 100 Gegner gegenüber, die lautstark gegen Hetze demonstrierten.
Rund 20 Menschen haben - organisiert von der Wiener FPÖ - am Mittwochvormittag gegen das Asylquartier in der Erdberger Straße in Wien-Landstraße protestiert. Sie forderten, ausgerüstet mit Schildern und einem Banner, die Schließung des Standorts, der aktuell rund 300 Menschen beherbergt. Es gebe keine Aufenthaltsräume und in unmittelbarer Nähe befinde sich eine Schule, sagte FPÖ-Gemeinderat Dietrich Kops. "Wien übererfüllt seine Quote, das ist ungerecht für die Landstraßer Bevölkerung, aber auch die Wiener Bevölkerung", betonte er. Stattdessen solle man Kasernen für Asylwerber öffnen und diese dort unterbringen - möglichst fernab von Ballungszentren.
Ein Foto von dem Protest, das am Mittwoch in den sozialen Medien kursierte, sorgte zudem für Aufregung. Es zeigt, wie die Freiheitlichen in Wien-Erdberg ankommenden Flüchtlingen, darunter Kinder, ihre "Anti-Asylantenheim"-Plakate entgegenhalten.
Gegendemo: "Kein Mensch ist illegal"
Auf der anderen Straßenseite sammelte sich die Gegenkundgebung, die von den Jungen Grünen sowie den Landstraßer Grünen organisiert worden war. Auch das Bündnis "Wien Anders" hatte seine für heute angesetzte Pressekonferenz eigens verschoben, um an der Kundgebung teilnehmen zu können. Rund 100 Menschen hießen Flüchtlinge lautstark willkommen: "Kein Mensch ist illegal" stand ebenso auf Schildern von Aktionisten und Anrainern wie "Asylsuchende herzlich willkommen. Auch in meiner Umgebung".
"Wir glauben, dass Flüchtlinge, die traumatisiert zu uns kommen und hier leben müssen, nicht von einer aufgeganselten FPÖ gestört werden dürfen", betonte Nikolaus Kunrath, Sprecher der Initiative "Jetzt Zeichen setzen!". Die Aktion der FPÖ ziele bewusst auf Hetze ab, nicht auf eine sachliche Debatte. "Vielleicht fürchtet sich die FPÖ, die Landstraßer Bevölkerung fürchtet sich nicht", meinte auch die grüne Bezirkschefin Eva Lachkovics.
(APA/Red.)