Türken in Österreich: Wenige wählten, dann meist AKP

Er stand auch in Österreich eigentlich gar nicht zur Wahl: der türkische Präsident Erdogan.
Er stand auch in Österreich eigentlich gar nicht zur Wahl: der türkische Präsident Erdogan.(c) APA/EPA/HANS PUNZ
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In Österreich und Deutschland hat die AKP von Präsident Erdogan einen klaren Sieg errungen. In der Schweiz liegt eine andere Partei vorne.

Anders als in der Türkei hat die islamisch-konservative AKP bei den Türken in Österreich bei der Parlamentswahl eine absolute Mehrheit gewonnen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu von Sonntag stimmten rund 64 Prozent der türkischen Wähler in Österreich für die AKP. Die pro-kurdische Partei HDP bekam rund 14 Prozent.

Noch eindeutiger sieht die regierungsnahe Zeitung "Yeni Safak" in ihrer Onlineausgabe das Ergebnis aus dem Wahlkreis Österreich: 80,3 Prozent der Stimmen entfielen demnach auf den islamisch-konservativen Ministerpräsidenten. Allerdings berichtete diese Zeitung am frühen Abend auch von rund 60 Prozent Stimmen für Erdogans AKP. Interessant ein Blick auf die Wahlbeteiligung hierzulande. Laut der Zeitung gingen nur nur neun Prozent der türkischen Wahlberechtigten in Österreich wählen.

Auch in Deutschland AKP klar vorne

In Deutschland stimmten 53 Prozent für die AKP - die Zahlen stammen hier wieder von der Nachrichtenagentur Anadolu. Die HDP kam auf 18,7 Prozent. Drittstärkste Kraft wurde die CHP mit 15,8 Prozent. Die meisten in der Schweiz lebenden türkischen Wahlberechtigten stimmten nach Angaben von Anadolu für die HDP (rund 49 Prozent), gefolgt von der AKP (rund 24 Prozent).

Fast die Hälfte der rund 2,9 Millionen Türken, die im Ausland ihre Stimme abgeben durften, leben in Deutschland. Nach Angaben von Anadolu lag deren Wahlbeteiligung bei rund 44 Prozent.

Gut vernetzte Vereine

Die AKP ist in Österreich und generell im Ausland bestens vernetzt. So ist die Union Euroäischer Türkischer Demokraten (UETD) eine Anlaufstelle für viele Türken in Österreich und hilft Wirtschaftstreibenden. Diese Organisation verhalf auch Präsident Erdogan zu seinem Auftritt im Juni in Wien. Der "unparteiische Verein ATIB" hat die korrekte Religionsausübung im Ausland zu koordinieren und steht der AKP sehr nahe.

(APA/dpa)

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