Drei oberösterreichische Bürgermeister sind für Ende des "Bannfluchs" gegen die FPÖ.
Linz. Kaum hat das SPÖ-Bundesparteipräsidium zu Wochenbeginn Ländern und Gemeinden freie Hand bei etwaigen Koalitionen gelassen, traten in Oberösterreich der SPÖ-Bürgermeister von Linz, Klaus Luger, der Welser Vizebürgermeister, Hermann Wimmer, und der Steyrer Stadtchef, Gerald Hackl, nicht nur für ein Ende des „Bannfluchs“ gegenüber den Freiheitlichen auf den Plan. Für sie ist die FPÖ auch im Bund eine Option. Damit stehen sie im Widerspruch zur Bundesführung der SPÖ, die wie Bundeskanzler SPÖ-Chef Werner Faymann im Bund am kategorischen Nein der SPÖ zu einer Koalition mit der FPÖ festhält.
„Mit allen Parteien“
Zugleich stellten die drei roten Spitzenpolitiker aus Linz, Wels und Steyr mit ihren Aussagen am Donnerstag in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ SPÖ-Landesparteichef Reinhold Entholzer vor vollendete Tatsachen. Dieser hatte zwar tags zuvor Gespräche mit der FPÖ nicht ausgeschlossen, aber strikt abgelehnt, sich als Zweiter nach der Landtagswahl am 27.September von der FPÖ zum Landeshauptmann wählen zu lassen.
Am Mittwochnachmittag reagierte Entholzer trotz der Überrumpelung aus den drei SPÖ-Hochburgen in Oberösterreich in einer Parteiaussendung offiziell „erfreut“ und sah eine Bestätigung seiner Linie. Entholzers Begründung dafür lautete: „Wir haben, offenbar auch durch unsere gemeinsamen Erfahrungen der Arbeit in Konzentrationsregierungen, schon immer die Position vertreten, dass der Dialog die Basis der Demokratie ist.“ Deshalb müsse mit allen gewählten Parteien grundsätzlich das Gespräch möglich sein. Oberösterreichs ÖVP-Geschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer sah hingegen seine Warnungen vor einem rot-blauen Flirt bestätigt. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2015)