Der 35-jährige steirische Landesrat Michael Schickhofer wird Vize-Landeshauptmann. Nicht nur Voves, auch Stronach schätzte ihn.
Es gibt eine durchaus schmeichelhafte Anekdote, die untrennbar mit Michael Schickhofer (SPÖ) verbunden ist: „Franz, den Burschen brauch ich“, soll Magna-Gründer Frank Stronach einst zu Franz Voves, dem steirischen Landeschef (SPÖ), über den ehrgeizigen Schickhofer gesagt haben. Doch Voves lehnte umgehend ab: „Frank, den Burschen brauch ich selbst.“ Nun ersetzt dieser „Bursch“ Voves.
Der 35-jährige bisherige Landesrat wird Vize-Landeshauptmann und steirischer SPÖ-Chef. Er übernimmt in der neuen Regierung die Bereiche Finanzen, Sicherheit, Gemeinden und Regionalentwicklung. Landeschef Schützenhöfer lobte ihn bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz als „harten Verhandler mit Handschlagqualität“.
Schickhofer wurde erst im Jänner 2013 als Bildungs- und Familienlandesrat von Voves in die Landesregierung geholt. Schon damals wurde gemunkelt, dass Voves den Vertrauensmann als Zukunftshoffnung für die Zeit nach ihm installierte. Dabei hätte dessen Karriere auch ganz anders verlaufen können. Schickhofer kommt nämlich wie Frank Stronach aus Weiz. Seine ersten Arbeitserfahrungen sammelte er auch bei Magna, machte in Kanada sogar ein Praktikum. Das sei auch der Grund gewesen, weshalb er Betriebswirtschaft studiert habe. Dann verschlug es ihn aber zur SPÖ. Fünf Jahre lang – von 2005 bis 2010 – arbeitete er als Referent im Büro von Voves und kümmerte sich um die Gemeinde- und Regionalentwicklung. Von September 2010 bis 2013 saß er im Nationalrat.
„Schicki“ wird Vize-Chef
Schickhofer interessierte sich schon als Jugendlicher für Politik. Dabei war sein Elternhaus kein sehr politisches. Er war der Erste in seiner Familie, der Matura machte. Seine nunmehrige Frau lernte Schickhofer schon im Alter von zwölf Jahren zu lieben, wie er selbst vor Publikum erzählte. Die beiden haben nun zwei Kinder.
Von seinem schnellen politischen Aufstieg war Schickhofer selbst überrascht, als er 2013 Landesrat wurde: „Bis jetzt war ich der Schicki, und jetzt bin ich der Herr Landesrat“, sagte er damals. Nun schaffte es „Schicki“ zum Vize-Landeschef.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2015)