Der österreichische Influenza-Pandemieplan sieht eine engere Zusammenarbeit der Behörde vor, betreffen die Bevölkerung selbst aber nicht. Außerdem müssen Fluglinien die Passagierdaten weitergeben.
Die Ausrufung der Warnstufe fünf auf der sechsteiligen WHO-Skala sollte die österreichische Bevölkerung nicht beunruhigen. "Das bedeutet für Österreich, dass sich an der Situation für die Menschen nichts geändert hat", erklärte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Donnerstag. Die Behörden würden aber ihre Maßnahmen intensivieren. Eine neue Verordnung verpflichtet allerdings die Fluglinien zur Weitergabe von Daten über Reisende aus jenen Gebieten, wo die neue Influenza-Welle entstanden ist.
Die wichtigsten Aktivitäten laut dem Ressortchef, der kurz vor der Abreise zu dem wegen der Schweinegrippe bzw. mexikanischen Grippe einberufenen EU-Gesundheitsministerrat in Luxemburg stand: "Wir haben ein Expertenteam etabliert und aktiviert, das regelmäßig zusammentrifft und die Situation berät." Die Information der Gesundheitsbehörden in den Bundesländern sei intensiviert worden.
Eine weitere Vorkehrung, so Stöger: "Wir haben sichergestellt, dass die österreichische Bevölkerung mit antiviralen Mitteln ("Tamiflu", "Relenza") ausgestattet werden kann. Wir haben Kontakte mit dem Bundeskanzleramt, mit dem Außenministerium sowie dem Innenministerium gehabt, das ja für die gesamte Sicherheit zuständig ist."
Flughafen muss Passagierdaten weitergeben
Nur in einem Punkt ändert sich außerhalb der Arbeit der Gesundheitsbehörden die Situation. Der Minister: "Ich habe jetzt eine Verordnung erlassen, wonach wir von den Fluglinien die Daten über jene Menschen erhalten, die aus betroffenen Gebieten kommen. Sie werden dann in den Flughafenambulanzen informiert bzw. betreut."
Von dem Ministertreffen in Luxemburg erwartet sich Stöger einen Informationsaustausch über die Situation in den übrigen EU-Staaten und eine Abstimmung - zum Beispiel, wie im Reiseverkehr weiter vorgegangen werden soll.
Ob die pharmazeutischen Unternehmen - Österreich hat ja bei Baxter für den Fall einer Influenza-Pandemie mindestens 16 Mio. Dosen einer neu zu produzierenden Vakzine vorbestellt - wirklich einen neuen Impfstoff herstellen, liegt nicht in der Hand Österreichs. Stöger: "Die Entscheidung trifft die WHO ab der Phase 6 auf der Pandemie-Skala." Klar ist, dass weltweit bei den Unternehmen bereits Vorarbeiten für diesen Fall laufen, um möglichst schnell reagieren zu können.
Nationale Referenzzentren (Labors)
- epidemiologische und labordiagnostische Überwachung (laufend)
- Austausch mit internationalen Referenzlabors
- Falls betroffen: virologische Abklärung ~ Gesundheitsministerium ~
- Zusammenarbeit mit WHO, EU (Informationsaustausch, Abstimmung der Aktivitäten, Meldung ungewöhnlicher Ereignisse)
- nationale Informationsweitergabe (Ministerien, Bundesländer,..)
- Aktivierung des Krisenstabes (Evaluierung: aktuelle Situation und Erfahrung)
- aktualisierte Informationen und Richtlinien für Ärzte, Apotheker,...
- Krisenkommunikation: zielgruppenorientierte Information (aktualisiert)
- Kontaktaufnahme mit Impfstoffherstellern
- Falls Österreich betroffen: Meldung an WHO, EU; Aktivierung des nationalen Pandemieplanes
Landesgesundheitsbehörden / Landessanitätsdirektionen
- Landesinterne Informationsweitergabe
- Beitrag zur epidemiologischen Überwachung
- Beitrag zur Krisenkommunikation
- Aktivierung des Krisenstabes
- Überprüfung der Verteilungskonzepte und des Impfkonzeptes (Prioritäten)
- Falls betroffen: Meldung an BMGF, Aktivierung des Landespandemieplanes Bezirksverwaltungsbehörden
- Falls betroffen: epidemiologische Abklärung und Maßnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung in Zusammenarbeit mit den Landessanitätsdirektionen
Krankenanstalten / akutmedizinische Versorgungseinrichtungen
- Überprüfung: Spitalskatastrophenpläne/Pläne für erhöhtes Patientenaufkommen
- Falls betroffen: Isoliermaßnahmen, Schutzausrüstung, MELDEPFLICHT!
(APA)