Strache fordert Kruzifixe in allen Schulklassen

Kruzifix im Klassenzimmer
Kruzifix im Klassenzimmer(c) BilderBox.com (Bilderbox.com)
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Der FPÖ-Chef pocht auf die "Identität unseres Landes" und das Konkordat zwischen Österreich und dem Vatikan. Kreuze sollen auch in Klassen ohne christliche Mehrheit hängen, ebenso ein Foto des Landeshauptmanns.

Geht es nach dem Wunsch der FPÖ, dann soll das Kruzifix künftig in allen Wiener Klassenzimmern zur Fixausstattung gehören. Denn derzeit würden in immer weniger Schulen Kreuze hängen, kritisierte FP-Chef Heinz-Christian Strache am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Das religiöse Symbol soll, so fordern die Freiheitlichen, auch in jenen Klassen zu finden sein, in denen Christen in der Minderheit sind.

"Kreuze gehören zur Identität unseres Landes, daher gehören sie ins Klassenzimmer", so Strache, der auch auf das Konkordat verwies. Österreich habe aufgrund dieses mit dem Heiligen Stuhl abgeschlossenen Vertrages die "völkerrechtliche Verpflichtung", Kruzifixe in den Schulen aufzuhängen. Ausnahmen könne es geben, wenn mehr als 50 Prozent der Schüler ein anderes Bekenntnis haben.

Doch dies sei eben nur eine Kann-Bestimmung, betonte Strache. Er sprach sich dafür aus, Kruzifixe überall zu montieren - unabhängig von der Anzahl der Schüler mit anderen Glaubensbekenntnissen. Denn jene, die als Gäste nach Österreich kommen, hätten zur Kenntnis zu nehmen, dass die "Mehrheitsreligion" hier immer noch die christliche sei.

Sorge um "christliches Europa"

Wobei sich der FP-Chef nicht nur um Österreich Sorgen macht: "Wenn wir uns nicht unserer christlichen Wurzeln besinnen, wird Europa morgen nicht mehr Europa sein." Die "Rettung des christlichen Abendlandes" solle sichergestellt werden. Einen ersten Schritt haben die Freiheitlichen bereits selbst gesetzt: Seit Donnerstag hängt im Büro von Rathaus-Klubobmann Eduard Schock ein kleines Holzkreuz.

"Strache will Konflikte heraufbeschwören"

Für eine Trennung zwischen Religion und Staat sprechen sich die Grünen aus. "Religion ist Privatsache: Es ist unerträglich, wenn Strache nunmehr den nächsten Konflikt eröffnet und in die Schulen trägt," sagt Gemeinderätin Susanne Jerusalem. "Kein Kind muss sich an der Religion eines anderen Kindes orientieren, es gibt Religionsfreiheit". Jerusalem sagte, dass die FPÖ offenbar wild entschlossen sei, den Konflikt zwischen den verschiedenen Kulturen zu schüren.

Kritik übte Strache auch an dem Umstand, dass es Bundesländer gebe, in denen das Konterfei des Landeshauptmanns nicht in jedem Klassenzimmer hängt. Zwar sei die Anbringung eines Porträts rechtlich vorgesehen, die jeweiligen Amtsträger könnten aber darauf verzichten - so wie es etwa in Wien Michael Häupl (SPÖ) tue. Laut Strache sollten aber "staatliche Prinzipien" stärker gelebt werden. Dazu gehöre auch die Präsenz des Landeshauptmanns in den Schulen.

Bekräftigt haben die Freiheitlichen ihre Forderung nach einem Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst bzw. an den Schulen. Aus letzteren sollte dieses "Symbol der Unterdrückung" generell verbannt werden, wie es hieß: Das Verbot solle sowohl für Lehrerinnen als auch für Schülerinnen gelten.

(APA/Red.)

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