Mers-Virus weiter auf dem Vormarsch

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Inzwischen sind in Südkorea 145 Fälle der Atemwegserkrankung erfasst. Ein erster Verdachtsfall wird derzeit auch in der Slowakei geprüft.

Die lebensgefährliche Atemwegserkrankung Mers breitet sich in Südkorea immer weiter aus. Das Gesundheitsministerium in Seoul meldete am Sonntag sieben Neuinfektionen. Damit sind inzwischen insgesamt 145 Fälle erfasst. Bisher sind 15 Infizierte gestorben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich alarmiert und berief eine Krisensitzung ein.

Am Dienstag sollen internationale Experten über das weitere Vorgehen beraten. Knapp vier Wochen nach der ersten Mers-Diagnose in Südkorea wurde inzwischen ein renommiertes Hauptstadt-Krankenhaus als zentraler Infektionsherd identifiziert. Die Klinik stellte ihre Arbeit weitgehend ein und konzentriert sich nun ganz darauf, Mers einzudämmen.

Ausbruch laut WHO "groß und komplex"

Die WHO bezeichnete den jüngsten Ausbruch als "groß und komplex". Bisher seien die Fälle aber auf Krankenhäuser beschränkt. Es gebe keine Anzeichen für eine Ausbreitung in der weiteren Bevölkerung. Die Krankheit war am 20. Mai in Südkorea erstmals bei einem Geschäftsmann diagnostiziert worden, der von einer Reise in den Nahen Osten in seine Heimat zurückgekehrt war. Es ist der größte Ausbruch außerhalb Saudi-Arabiens, wo Mers 2012 zum ersten Mal bei Menschen festgestellt wurde.

Allein 70 der in Südkorea bekannten Fälle gehen auf das Samsung Medical Center in Seoul zurück. Der Klinikchef übernahm die Verantwortung für die Mers-Verbreitung in seinem Haus. So habe ein Krankenpfleger in der Notaufnahme tagelang weiter gearbeitet, nachdem er Mers-Symptome gezeigt habe. Er kam demnach mit über 200 Menschen in Kontakt. Angesteckt hatte sich der Pfleger bei einem Mers-Patienten, der drei Tage lang in verschiedenen Bereichen der Notaufnahme behandelt wurde.

Slowakei gibt Entwarnung

Die Slowakei hat in ihrem ersten Mers-Verdachtsfall vorläufige Entwarnung gegeben. Keine der vier in einem Prager Labor untersuchten Bluttests habe einen eindeutig positiven Wert ergeben, teilte das Gesundheitsministerium in Bratislava am Sonntagabend mit. Eines der Testergebnisse habe jedoch so nahe am Grenzwert gelegen, dass zur Sicherheit weitere Tests erfolgen müssten.

Nur dadurch könne völlig ausgeschlossen werden, dass der in einer Spezialklinik in Bratislava isolierte 39-jährige Patient aus Südkorea nicht an Mers erkrankt sei.

An dem Automobilfachmann waren am Samstagabend im Krankenhaus der nordslowakischen Stadt Zilina Symptome der Atemwegserkrankung festgestellt worden. Er wurde daraufhin sofort in eine Spezialklinik in Bratislava überführt, die über eine eigens für Hochrisiko-Krankheiten wie Ebola oder Sars eingerichtete Isolationsabteilung verfügt.

MERS-CoV (Middle East respiratory syndrome coronavirus)

Bei dem Mers-Virus handelt es sich um einen seit dem Jahr 2012 bekannten neuen Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Die Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit einher. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch kann es zu Nierenversagen kommen. Allerdings ist Mers nicht so leicht übertragbar wie die Atemwegserkrankung Sars, an der in Asien im Jahr 2003 hunderte Menschen starben.

www.who.int

(APA/dpa/Reuters)

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