Salzburg: FPÖ geht gegen Parteinamen "Freiheitliche" vor

Karl Schnell
Karl SchnellAPA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Salzburgs entmachteter FPÖ-Klubchef Schnell will die "Freiheitliche Partei Salzburg" gründen. Die Bundes-FPÖ will das nicht zulassen.

Der entmachtete FPÖ-Klubchef von Salzburg, Karl Schnell, will noch diese Woche eine neue Partei gründen: die „Freiheitliche Partei Salzburg“. Mit dieser Namenswahl dürfte er allerdings Probleme bekommen. Das Innenministerium (BMI) kann zwar keine Parteigründung ablehnen oder Auflagen machen, doch die Bundes-FPÖ hat am Montag angekündigt, "selbstverständlich" gegen die Namenswahl vorgehen zu wollen. "Dann kann er (Schnell, Anm.) sich gleich den nächsten Namen überlegen - ich schlage vor, 'Charlys BZÖ'", erklärte Generalsekretär Herbert Kickl am Montag.

Was die Salzburger Abgeordneten in Schnells Gefolge betrifft, denen die Bundespartei eine letzte Loyalitätsfrist gestellt hatte, ist die Sache für Kickl offenbar gelaufen. "Die schließen sich gerade alle selber aus", meinte er nur. Demonstrativ weint er den Ex-Kollegen aber keine Träne nach, "in Wahrheit hat sich hier eine Führungsblase abgespalten" und sitze nun im "politischen Schmollwinkerl". Die FPÖ setze in Salzburg künftig auf frische Kräfte.

Aus juristischer Sicht ist "die Gründung politischer Parteien frei, sofern bundesverfassungsgesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Ihre Tätigkeit darf keiner Beschränkung durch besondere Rechtsvorschriften unterworfen werden", heißt es im Paragraf 1 Absatz 3 des Parteiengesetzes. Um eine Partei zu gründen, muss man nur: a) Statuten verfassen und b) diese im Innenministerium "hinterlegen" sowie im Internet veröffentlichen.

Gefahr der Verwechselung

Genehmigen muss das BMI eine Parteigründung nicht, bzw. ist es der Regierung gar nicht möglich, über Zulassung einer politischen Partei zu befinden. Somit gibt es auch keine Instanz, die bei Gründung einer Partei über die Rechtmäßigkeit ihres Namens befindet. Eine Art Markenschutz für Parteibezeichnungen gibt es auch nicht, hieß es im Innenministerium. Die FPÖ könnte allenfalls auf dem Zivilrechtsweg gegen die neue "freiheitliche" Partei ihres ausgeschlossenen Salzburger Ex-Frontmanns vorgehen.

Etwas anders stellt sich die Sache dar, wenn die Partei bei einer Wahl kandidieren möchte. Dann muss die Wahlbehörde darauf achten, dass der Wahlzettel den Vorschriften entspricht. Die Gefahr, dass zwei Listen wegen Namensähnlichkeit bzw. -Gleichheit verwechselt werden können, sollte dabei vermieden werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Parteiobmann Heinz-Christian Strache
Politik

FPÖ: Salzburger Ausschlüsse formal beschlossen

FPÖ schließt sieben Mitglieder um Obmann Karl Schnell aus. Andreas Schöppl soll die Landesgruppe übernehmen.
Karl Schnell will ein Freiheitlicher bleiben, aber ohne FPÖ.
Politik

FPÖ-Streit in Salzburg: Fünf zu eins für Schnell

Schnell behält bis auf Marlies Steiner-Wieser alle Landtagsabgeordnete in seinem Klub. FPÖ-Generalsekretär Kickl spricht von "Verrätern".
SITZUNG DES FREIHEITLICHEN LANDTAGSKLUBS IN SALZBURG: SCHNELL
Innenpolitik

Schnell gründet eigene Freiheitliche: Rechtlich dünnes Eis

Der Wunschname des Salzburgers würde bei Klage der FPÖ nicht halten.
 Karl Schnell
Politik

FPÖ-Spaltung in Salzburg: Schnell gründet neue Partei

Ausschlüsse. Der abgesetzte Salzburger FPÖ-Klubchef Karl Schnell übt heftige Kritik an Heinz-Christian Strache: Dieser agiere wie ein „Diktator“.
Innenpolitik

FPÖ: Ausschluss der "Karl-Schnell-Ich-AG"

Spaltung im Salzburger Landtag: Strache wirft das Führungsduo Karl Schnell und Rupert Doppler aus der Partei.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.