Das Beste aller Zeiten

Kolumne "Sprechblase". Warum selbst das Optimum optimiert wird.

Die Werbung zeigt uns vor, was wir wirklich zu wollen haben: Wir wollen das Beste. Natürlich und auch vollkommen zu Recht. Wir wollen das beste Netz zum Surfen und Telefonieren, das beste Eck vom Käse auf dem Teller oder das Beste oder nichts, wenn es um Fahrzeuge geht.

Die optimistischen unter den perfektionistischen Führungskräften lassen sich in ihrem Eifer zu einer ganz besonderen Sprechblase hinreißen: Sie versprechen, das Beste noch besser zu machen. Sie drücken es nicht nur ohrenfälliger, sondern geradezu optimal aus und sprechen davon, das „Optimum zu optimieren“.

Nein, es ist gar nichts dagegen einzuwenden, das schönste, größte, effektivste und effizienteste – kurz das bestmögliche Ding zu schaffen. Davon leben Wirtschaft und Gesellschaft.

Doch nur zu oft wird auch in diesem Zusammenhang versucht, die Kunden mit Phrasen einzulullen: Im Regelfall behaupten sie, im Zuge des Optimumoptimierens das Beste aller Zeiten destillieren zu wollen. Klingt gut, ist aber – trotz aller Bemühungen – vorerst vergebene Mühe. Denn wie will jemand vor dem Ende der Zeit wissen, was das Beste aller Zeiten war?

Wie auch immer: Eines haben die Optimumoptimierer jedenfalls längst erreicht: Dass das Beste für uns ganz normal geworden ist.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter der Ressorts "Management & Karriere" und "Arbeitswelten" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2015)

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