Seit 1.Mai verdienen Angestellte von Magna um bis zu 20 Prozent weniger: Rund 80 Prozent verzichten freiwillig auf Teile ihres Gehalts. Als Gegenleistung bekommen sie vier zusätzliche Tage Urlaub.
Schon am ersten Tag hat fast jeder zweite Magna-Angestellte die freiwillige Gehaltskürzung unterschrieben, nun sind es konzernweit rund 80 Prozent geworden. In Österreich verzichten fast 85 Prozent der Angestellten auf fünf bis 20 Prozent ihres Einkommens. Die Höhe der Kürzung ist vom Gehalt abhängig.
Großverdiener verzichten auf mehr
Das Sparmodell richtet sich an die Besserverdiener im Konzern: Auf fünf Prozent Gehalt verzichten jene mit einem Jahreseinkommen von bis zu 50.000 Euro. Jene mit 60.000 Euro/Jahr verzichten auf sechs Prozent usw., bis schließlich die Höchstgrenze von 20 Prozent erreicht ist.
Neben der Hoffnung auf Jobsicherheit erhalten die Angestellten außerdem vier zusätzliche Urlaubstage. Ob Magna-Chef Sigfried Wolf ebenfalls auf einen Teil seines Gehalts verzichtet, wurde noch nicht bekannt gegeben. Er hat im Jahr 2008 rund 4,4 Millionen Euro verdient.
Wolf dankt Belegschaft....
Magna-CEO Siegfried Wolf bedankte sich am Montag in einer Aussendung bei den Mitarbeitern "für ihr Verständnis und ihre Bereitschaft, diesen Schritt mit uns gehen". Es sei ihm persönlich nicht leicht gefallen, bei den Mitarbeitern für den einen freiwilligen, temporären Gehaltsverzicht zu werben. Die Maßnahme sei aber notwendig, um im Rahmen eines Gesamtpakets zur Kostensenkung die "starke Finanzbasis abzusichern und möglichst viele Arbeitsplätze zu schützen". Man habe einen echten Schulterschluss im Unternehmen erzielt. Er sei überzeugt, dass sich in den nächsten Tagen auch noch zahlreiche weitere Mitarbeiter anschließen werden.
...und kritisiert Gewerkschaft
Einen Seitenhieb Wolfs gab es gegen die Gewerkschaft: Die Mitarbeiter hätten bewiesen, "hundertprozentig loyal zu unserem Unternehmen stehen und selbst und ohne Zurufe von außen am besten zu wissen, was unser Unternehmen derzeit braucht". Man werde gemeinsam sicher durch die Krise kommen und am Ende gestärkt aus ihr hervorgehen. Auch die Belegschaftsvertretung habe in dieser schwierigen Situation für eine sachliche, konstruktive Gesprächsbasis gesorgt", sagte Wolf.
Betriebsrat nach wie vor dagegen
Magna Steyr-Betriebratschef Günter Pepper meinte dazu, die Regelung werde nach wie vor nicht befürwortet, man habe aber auch niemandem abgeraten.
Für Pepper ist die hohe Akzeptanz - unter den 2.370 Angestellten des Grazer Werks waren es rund 80 Prozent - nicht überraschen: "Dahinter steht die große Sorge um den Arbeitsplatz". Man habe zwar einige Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag herausverhandeln können, mehr sei aber nicht drinnen gewesen, so Pepper.
(Red.)