Konföderiertenflagge als Hass-Symbol von Charleston

Konföderiertenflagge
Konföderiertenflagge (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
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Hitzige Debatte über Banner aus dem Bürgerkrieg. Kritiker sehen sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die Flagge ein Symbol des Rassismus und Hasses sei.

Charleston. Roter Grund, ein blaues Andreaskreuz mit weißer Umrandung, 13 weiße Sterne: Die Kriegsflagge der Konföderierten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) ist immer umstritten gewesen. Doch das blutige Massaker in Charleston gibt der Debatte neuen Schwung. Der Grund: Der 21-jährige Attentäter ist im Internet auf mehreren Fotos mit der Flagge zu sehen. Sie weht auch auf dem Gelände des Kapitols der Stadt. Jetzt werden Forderungen immer lauter, sie abzuhängen.

Kritiker sehen sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die Flagge ein Symbol des Rassismus und Hasses sei. Sie repräsentiere die damalige Bereitschaft der Südstaaten, in den Krieg zu ziehen, um die Sklaverei beibehalten zu können, argumentieren sie. Befürworter – vor allem Weiße im Süden der USA – betrachten sie dagegen als Symbol kultureller Identität, südlichen Stolzes– und eines Teils der Geschichte.

Eigentlich war die Fahne nicht die Flagge der abtrünnigen Südstaaten, sondern die Flagge eines Teils ihrer Truppen im Feld. Doch sie wurde in den USA wie in Übersee zu einem Symbol der Konföderierten. In Charleston wurde sie 1962 zunächst über der Kuppel des Kapitols aufgezogen. Nach einem Massenprotestmarsch wurde sie 2000 an einen Platz nahe eines Kriegsdenkmals der Konföderierten auf dem Kapitolgelände verlegt. Der „Washington Post“ zufolge sprachen sich bei einer Umfrage 2014 73 Prozent der Weißen in South Carolina für die Flagge aus – 63 Prozent der Schwarzen dagegen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2015)

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