In der Nacht werden Garagen und Kindergärten für die Asylwerber geöffnet. Die Basisversorgung stößt langsam an die Grenzen.
30.12.2016 um 15:59
Das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen gestattete Medienvertretern am Montag einen Rundgang durch die Anlage. Auch Gespräche mit den dort untergebrachten Asylwerbern - aktuell liegt ihre Zahl bei 2800 - wurden ermöglicht.
APA/ROBERT JAEGER
Der Tenor: Sie wollen einen Transfer weg von der vollen Erstaufnahmestelle hin in ein kleineres Quartier. Warum sie so lange warten müssen, verstehen sie nicht. Einzelne zeigen Papiere, die belegen, dass sie schon seit Wochen ohne Bett auskommen müssen, andere, dass sie monatelang auf eine Übersiedelung warten, berichten ORF und Austria Presse-Agentur.
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Dass das möglich ist, bestätigt Gernot Maier, Leiter der Abteilung für die Grundversorgung im Innenministerium. Speziell bei Personen mit besonderen Bedürfnissen wie unbegleiteten Jugendlichen oder Menschen mit körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung können Wartezeiten von drei bis vier Monaten vorkommen. Denn die Länder übernehmen bevorzugt Familien oder Frauen mit Kindern.
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Besonders bitter ist die Situation für jene jugendlichen Asylwerber, die sich ohne Begleitung bis Österreich durchgeschlagen haben, meist von Afghanistan aus. Die jüngsten von ihnen sind 14. Sie benötigen spezielle Betreuung, was mehr kostet. Die gebotenen 77 Euro/Tag, die das Land pro unbegleiteten, minderjährigen Flüchtling erhält, seien nicht genug, klagen NGOs und Länder. Das Innenministerium meint, in Traiskirchen komme man damit problemlos aus.
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1200 dieser Jugendlichen befinden sich aktuell in der Betreuungsstelle, 800 von ihnen könnten vom Verfahrensstand her sofort in Länderquartiere übermittelt werden - bloß, Unterkünfte für sie werden von den Ländern nicht angeboten.
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Für rund 500 Personen hat man derzeit keine Betten verfügbar, konzediert Franz Schabhüttl, Leiter der Betreuungsstelle. In der Nacht werden immerhin Garagen und Kindergärten geöffnet, damit sie in regnerischen Nächten wenigstens nicht nass werden.
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Rund 500 weitere Asylwerber nächtigen in Zelten, die auf dem Gelände des Erstaufnahmezentrums errichtet worden sind.
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Eine Basisversorgung gibt es auch für diese Gruppe, Decken, Medikamente und Essen, wobei man selbst dabei langsam an die Grenzen stößt. An Gerichten werden im Wesentlichen nur noch Eintöpfe geboten.
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Viel mehr als 3000 Personen seien nicht zu versorgen, meinen die Vertreter des Innenministeriums und das obwohl insgesamt rund 500 Personen in Traiskirchen im Einsatz sind, 140 davon von der Schweizer Firma ORS, die den Alltagsbetrieb managt.
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Der erste von der Regierung ausgerufene Gipfel zum Thema Asyl hatte am Montag kein konkretes Ergebnis gebracht. Alle relevanten Fragen wurden nach der Begegnung mit Hilfsorganisationen auf das nächste Spitzengespräch mit den Landeshauptleuten am Mittwoch verschoben.
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Traiskirchen: Ein Rundgang durch das Asyl-Lager
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