Anti-Viren-Hersteller von der NSA angegriffen

File picture shows projection of binary code on man holding a laptop computer in Warsaw
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Die russische Firma Kaspersky-Lab, die weltweit 400 Millionen Kunden hat, ist den Geheimdiensten ein Dorn im Auge.

Schon im Jahr 2008 haben offenbar der US-amerikanische Geheimdienst NSA sowie sein britisches Pendant GCHQ die Zentrale des russischen Anti-Viren-Herstellers Kaspersky angegriffen. Das berichtet das Portal "The Intercept" unter Berufung auf Dokumente aus dem Fundus des NSA-Aufdeckers Edward Snowden.

Kaspersky Lab, einer der weltweit führenden Anti-Viren-Anbieter, hat alleine in Großbritannien 270.000 Firmen-Kunden und versorgt nach eigenen Angaben rund 400 Millionen Kunden weltweit mit Schutz vor Viren und Malware. Kaspersky hat zuletzt die Attacke eines "staatlichen Akteurs" auf die Atomverhandlungen in Wien und Genf aufgedeckt.

"Hindernis" für Geheimdienste

The Intercept schreibt von einem "Katz-und-Mausspiel" zwischen den Geheimdiensten und den Anti-Viren-Herstellern. "Die USA und Großbritannien haben aggressiv versucht, Schwachstellen in den Schutzprogrammen auszunutzen. Die Anti-Viren-Hersteller haben im Gegenzug eine Reihe schädlicher Software aus staatlicher Produktion aufgedeckt", schreibt "The Intercept".

Die gute Nachricht für Kaspersky-Kunden: Einer gestern veröffentlichten Anfrage des britischen Geheimdienstes GCHQ zufolge sehen die Geheimdienste die Software des Anbieters als "Hindernis" für ihre eigenen Hacking-Aktivitäten. Sie planten deshalb im Jahr 2008 ein "reverse-engeneering" der Kaspersky-Software, um ihre Schwächen herauszufinden.

Ob dies gelungen ist, ist nicht bekannt. Aber die Anfrage zeugt von einem unheimlichen Zynismus seitens der Geheimdienste. Etwa steht da, dass "private Sicherheitssoftware" die "Computer-Netzwerk-Ausbeutung" des Geheimdienstes einschränke. Oder anders gesagt: Sie tut genau das, wofür die Kunden sie kaufen.

 

 


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