Geschäfte in Mexiko sollen ab Mittwoch wieder öffnen, Schulen und Universitäten ab Donnerstag. Die Zahl der Erkrankungen geht nach Angaben des Gesundheitsminister zurück. Die Zahl der Grippetoten liegt in Mexiko bei 26.
Mexiko sieht den Höhepunkt der Grippe-Epidemie im Land überschritten und will deshalb wieder das öffentliche Leben normalisieren. Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Cinco de Mayo am Dienstag bleiben zwar weiterhin abgesagt. Präsident Felipe Calderon kündigte aber an, Schulen und Universitäten würden am Donnerstag unter der Garantie wieder öffnen, dass sie in einem angemessenen hygienischen Zustand seien.
Die Schulen sollen den Angaben zufolge schrittweise geöffnet werden. Ab diesem Donnerstag sollen zunächst die Oberstufenklassen und die Universitäten den Betrieb wieder aufnehmen. Die Grundschulen und Mittelstufen sowie die Kindergärten sollen am kommenden Montag wieder geöffnet werden.
Gesundheitsminister Jose Angel Cordova sagte, die Erkrankungen gingen zurück. Die Zahl der Grippetoten sei allerdings auf 27 gestiegen - 26 in Mexiko und ein mexikanisches Kleinkind in den USA -, die der bestätigten Infektionen auf 802. Nach Daten des EU-Zentrums für Seuchenkontrolle (ECDC) stieg jedoch die weltweite Zahl der nachgewiesenen Fälle innerhalb eines Tages um mehr als 200 auf 1269. Insgesamt seien jetzt 21 Länder betroffen, 11 davon in Europa, berichteten die ECDC-Experten in Stockholm.
Verteilung von Grippemitteln
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf prüfte die Ausrufung der höchsten Alarmstufe, der Pandemie. Dieser Begriff bezieht sich auf die geografische Ausbreitung einer Krankheit, nicht unbedingt ihre Gefährlichkeit. Die letzten beiden Pandemien 1957 und 1968 waren relativ glimpflich verlaufen. Die WHO hat mit der Verteilung von 2,4 Millionen Dosierungen von Grippemitteln an 72 bedürftige Länder begonnen, darunter auch Mexiko.
Handelskonflikt droht
Unterdessen droht wegen der Mexiko-Grippe ein Handelskonflikt zwischen Russland und der Europäischen Union. Russland blockiere die Einfuhr lebender Schweine und von Schweinefleisch-Produkten aus Spanien, teilte die Europäische Kommission in Brüssel mit. Die Kommission habe wegen dieser "aus wissenschaftlicher Sicht ungerechtfertigten Maßnahme" ein Schreiben an die russischen Behörden gerichtet. Auch Spanien protestierte gegen den Importstopp. Es ist mit mehr als 50 Grippefällen das am stärksten betroffene Land in Europa.
Massenzucht als Pandemie-Risiko?
US-Forscher haben nach einem Bericht des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" im Hinblick auf eine mögliche Grippepandemie vor der Massentierhaltung gewarnt. Nach einer Studie zur Rolle der Massentierhaltung bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten hätten Experten der US-Gesundheitsinstitute (NIH) bereits 2006 vor Mutationen gewarnt, die die nächste Pandemie auslösen könnten, berichtete das Magazin am Montagabend. Massentierhaltung fördere die schnelle Übertragung und Vermischung von Viren.
(Ag.)