In den ersten drei Monaten 2009 transportierte die Rail Cargo Austria um 20 Prozent weniger Güter als noch vor einem Jahr. Nun sollen 150 Millionen Euro durch Restrukturierung und weniger Personal eingespart werden.
Die Rail Cargo Austria (RCA), die Güterverkehrstochter der ÖBB, reagiert auf den Einbruch der Nachfrage. Im ersten Quartal ist das Frachtvolumen um rund ein Fünftel zurückgegangen und es wird nicht mehr ausgeschlossen, dass das der Rückgang im Gesamtjahr stärker ausfällt, als die bisher prognostizierten 15 Prozent.
Sparen zu spät? "Absoluter Bullshit"
Der Aufsichtsrat habe daher vor zwei Wochen ein 150 Mio. Euro schweres Sparpaket abgesegnet, sagte Rail-Cargo-Vorstandschef Friedrich Macher. Dass die Gütertochter zu spät mit dem Sparen begonnen habe, wie das interne Kritiker behaupten, bezeichnet er als "absoluten Bullshit". Bereits seit Oktober werde gegengesteuert.
Schlankheitskur für Firmenstruktur
Das Sparpaket sieht unter anderem eine weitere Abschlankung der in Folge der vielen Zukäufe in den vergangenen zehn Jahren komplizierten Strukturen im Güterverkehrssegment vor. Im Vorjahr seien bereits 30 der rund 100 GmbH fusioniert, aufgelöst oder verkauft worden, heuer sollen es wieder weniger werden, sagte Macher ohne genaue Zahlen zu nennen.
Weiter Einsparungen soll die stärkere Integration und Koordination mit der im Vorjahr übernommenen MAV-Cargo bringen. Allein heuer seien bereits 15 Mio. Euro an Synergieeffekten erzielt worden, bis 2012 sollen es 47 Mio. Euro jährlich sein. Unter anderem ersparten sich die ÖBB durch den Zukauf das Anmieten von Güterwaggons und könnten die Züge besser auslasten. Zudem haben sich die Grenzaufenthalte um Stunden verkürzt.
Bis 80 Millionen variable Kosten senken
Am stärksten, konkret um 70 bis 80 Mio. Euro, sollen laut Macher aber die variablen Kosten wie die Ausgaben für Verschub, Traktion oder Energie sinken, einerseits wegen des geringeren Geschäftsvolumen, andererseits etwa durch bessere Zugplanung. Diese Einsparungen im Güterverkehr senken allerdings die Einnahmen in anderen Konzerngesellschaften, daher sei das Sparpaket der RCA nur teilweise auf die geplanten Einsparungen im Konzern von 200 Mio. Euro anzurechnen.
Der Personalstand soll durch den großräumigen Verzicht auf Nachbesetzungen auch heuer "um einige Hundert" verringert werden, sagte Macher. Der Geschäftsrückgang im Zuge der Wirtschaftskrise führe natürlich zu Überkapazitäten, denen man mit Überstunden- und Urlaubsabbau begegne. Auch eine weitere Verschiebung von Mitarbeitern in den Infrastrukturbereich, wo sie dringend gebraucht werden, sei denkbar. 2008 beschäftigte die Güterverkehrssparte der ÖBB im Schnitt 9.989 Mitarbeiter, um 130 weniger als im Jahr davor, die MAV Cargo hatte stabil 3.845 Beschäftigte.
(APA)