Spitalsärzte: "Zuerst Unterschrift, dann Beurteilung"

 Christian Meidlinger
Christian Meidlinger(c) Clemens Fabry
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Die Gewerkschaft bleibt nach dem Kompromiss vorsichtig. Er wolle das Papier erst "am Tisch liegen haben", sagt der Vorsitzende Meidlinger,

Die monatelange Debatte um die Ärztearbeitszeit in Wien scheint nach der nun erfolgten (wenn auch mit Vorbehalten erteilten, Anm.) Zustimmung der Ärztekammer in Sachen Gemeindespitäler vorerst beendet. Ein maßgeblicher Verhandlungspartner, die Gewerkschaft, bleibt jedoch vorsichtig. Eine inhaltliche Beurteilung der einzelnen Punkte wagt man dort vorerst nicht.

"So lange ich das nicht schriftlich und von der Ärztekammer unterzeichnet am Tisch liegen habe, kommentiere ich das nicht", betonte Christian Meidlinger, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG), am Donnerstag. Die Gewerkschaft war zuletzt bereits wiederholt auf Distanz zur Interessensvertretung gegangen. Auch der von der Kammer in Erwägung gezogene Streik war als nicht notwendig abgelehnt worden.

Zankapfel: Überstunden und Lohnrundenverzicht 

Am Mittwochabend hat die Kurie der angestellten Ärzte der Wiener Ärztekammer ein in letzter Minute ausverhandeltes Paket angenommen. Wobei es zwei Vorbehalte gibt: Überstunden untertags an Sonn- und Feiertagen sollen auch künftig doppelt zählen. Derzeit ist vorgesehen, dass das Verhältnis 1:1,5 beträgt. Dafür sollen die regulären Arbeitsstunden besser entlohnt werden.

Ein zweiter Änderungswunsch der Kammer bezieht sich auf den paktierten Lohnrundenverzicht für die Jahre 2016 und 2017. Im Falle einer höheren Inflationsanpassung als 2,5 Prozent sollte es sehr wohl eine entsprechende Abgeltung geben, wird urgiert. Die akzeptierten Neuerungen im Paket betreffen höhere Stundensätze an Sonn- und Feiertagen, höhere Nachtzulagen und vorgezogene Zulagen für Fachärzte für Psychiatrie sowie Ärzte in den Zentralen Notaufnahmen.

Ein Streik war bei der Sitzung kein Thema mehr. Ursprünglich hätte die Kurie auch über einen solchen beraten wollen - nachdem bei einer Online-Umfrage unter den Ärzten des Krankenanstaltenverbunds eine deutliche Mehrheit ihre Streikbereitschaft bekundet hatte.

(APA)

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