Rad: Positiver Dopingtest bei Österreichs Staatsmeister

Christian Pfannberger
Christian Pfannberger(c) (Roland Schlager)
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Der Österreicher Christian Pfannberger wurde positiv getestet und von seinem Team suspendiert. Dem Radprofi droht eine lebenslange Sperre, denn Pfannberger war bereits von 2004 bis 2006 wegen Dopings gesperrt.

Österreichs Radsport droht erneut ein prominenter Dopingfall: Der 29-jährige Steirer Pfannberger ist laut Angaben seines russischen Katjuscha-Teams bei einer Trainingskontrolle am 19. März positiv auf eine nicht genannte Substanz getestet worden. Pfannberger, der daraufhin von seiner Mannschaft am Mittwoch suspendiert wurde, streitet ab, gedopt zu haben. "Ich will meine Unschuld beweisen", erklärte der 29-Jährige. Ihm könnte als Wiederholungstäter nach einer Sperre wegen Testosteron-Dopings zwischen 2004 und 2006 eine lebenslange Sperre bevorstehen.

Katjuscha wurde von Pfannbergers Manager am Mittwoch über das positive Ergebnis einer Trainingskontrolle am 19. März informiert. "Es schien uns das Beste, ihn sofort zu suspendieren", sagte Teamsprecher Andrea Agostini. Der regierende Staatsmeister war zuvor vom Rennstall, für den er seit dieser Saison tätig ist, aus "persönlichen Gründen" aus dem Aufgebot für den anstehenden Giro d'Italia gestrichen worden. Noch am Vortag hatte Pfannberger erklärt, er sei aus dem Kader für die Italien-Rundfahrt ausgeschieden, weil er "nicht super in Form" sei.

"Habe nichts Verbotenes zu mir genommen"


Am Mittwochabend bestätigte Pfannberger das Vorliegen einer positiven Dopingprobe und betonte gleichzeitig, nicht gegen Anti-Doping-Richtlinien verstoßen zu haben. "Da ich definitiv nichts Verbotenes zu mir genommen habe, werde ich alle mir zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel in Anspruch nehmen, um dies zu beweisen", ließ der Steirer verlauten.

Er sei am Nachmittag vom Weltverband UCI über eine positive A-Probe informiert worden. "Laut Angaben der UCI wurden in einer Probe, die ich am 19. März bei einer Trainingskontrolle abgegeben habe, angeblich Spuren einer verbotenen Substanz nachgewiesen", erklärte der Rad-Staatsmeister. Er hat von der UCI die Labor-Dokumentation über die Auswertung der A-Probe angefordert.

ÖRV-Generalsekretär "sprachlos"

Nach dem Auffliegen und dem Geständnis von Tour-Überraschungsmann Bernhard Kohl im Vorjahr und der Verhaftung eines Radprofis im März würde ein weiteres Dopingvergehen eines österreichischen Spitzenfahrers den um Glaubwürdigkeit und finanzielle Mittel kämpfenden heimischen Radsport weiter Richtung Abgrund stoßen. Rudolf Massak, Generalsekretär des ÖRV, zeigte sich erschüttert. "Was wollen sie noch von mir hören. Ich bin sprachlos. Ein Dopingfall Pfannberger würde uns an den Nullpunkt zurückbringen", sagte Massak. Der Funktionär betonte aber, dass dem ÖRV weder vom Weltverband UCI noch von der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA Informationen über einen positiven Test vorliegen.

"Wir haben nach Kohl gewusst, dass unsere Arbeit noch härter werden wird. Man rechnet jeden Tag damit, dass der Himmel über einen einstürzen kann", verriet Massak. ÖRV-Präsident Otto Flum sprach angesichts des nächsten positiven Tests eines Spitzenfahrers neuerlich für eine strafrechtliche Verfolgung dopender Sportler aus. "Es zeigt sich eindeutig, dass das Strafmaß derzeit nicht ausreichend ist. Deshalb unsere Forderung, dass wir Sportler strafrechtlich verfolgt sehen wollen. Wenn jemand eine bessere Lösung hat, nehme ich die gerne an. Derzeit ist mir aber keine bekannt", erklärte Flum im ORF-Fernsehen. UCI-Präsident Pat McQuaid wollte die Causa am Mittwoch nicht kommentieren.

Kohl war im Vorjahr bei Tour-de-France-Nachkontrollen positiv auf das EPO-Derivat CERA getestet und daraufhin für zwei Jahre gesperrt worden. Der Niederösterreicher hatte die Frankreich-Rundfahrt sensationell als Gesamtdritter und Gewinner des Bergtrikots beendet. Mittlerweile hat Kohl jahrelanges Doping mit EPO, Wachstumshormon und Testosteron sowie Blutdoping gestanden. Kohls ehemaliger Manager Stefan Matschiner sitzt in Untersuchungshaft.

Pfannberger hatte nach seinem Comeback 2006 wiederholt bei Eintages-Rennen und mit Etappen-Erfolgen bei Rundfahrten (Ö-Rundfahrt 2006: Kitzbüheler Horn, 2007: Glocknerkönig) für Furore gesorgt. Im Vorjahr war er im Ardennen-Triple mit drei Top-Ten-Plätzen zum Klassikerjäger geworden. Rang acht im WM-Rennen von Varese und ein Husarenritt im Olympia-Straßenrennen von Peking (23.) hatten seine starke Vorsaison abgerundet. Heuer zeigte er beim Klassiker Amstel-Gold-Race als Neunter neuerlich seine Qualitäten. Wie im Vorjahr war der in Mödling lebende Steier auch diesmal für die am Wochenende beginnende Italien-Rundfahrt vorgesehen gewesen.

(APA/Red.)

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