Spitalsärzte: Die wichtigsten Eckpunkte der Einigung
30.12.2016 um 16:55
Am Donnerstag haben sich die Wiener Ärztekammer, die Stadt Wien (Bild: SP-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely), die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten sowie der KAV nach zähem Ringen inklusive Streikdrohung nun endgültig auf ein Gesamtpaket für die rund 3200 Spitalsärzte im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) geeinigt. Die wichtigsten Eckpunkte der über Monate hinweg erarbeiteten Lösung:
Die Presse
Die Wochenarbeitszeit beträgt aufgrund einer EU-Richtlinie nur noch 48 Stunden. Schon im Jänner einigte man sich auf "moderne und zeitgemäßere" Arbeitszeitmodelle. Diese werden vor allem auch durch eine interne Umschichtung der Dienste in den Krankenhäusern erreicht. Bisher begann der Nachtdienst bereits um 13.00 Uhr, künftig wird die Tagesarbeitszeit von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr gehen. Erst dann beginnen die Nachtstunden.
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Damit sollen vor allem in den Nachmittagsstunden mehr Patienten versorgt und die Nachtdienste reduziert werden. Durch die Zentrale Notaufnahme werden die Spitalsambulanzen in der Nacht zusätzlich entlastet. Den viel diskutierten 25-Stunden-Dienst, der in manchen Abteilungen notwendig ist, wird es weiterhin geben. Eine gemeinsame Monitoring-Gruppe betreut die konkrete Umsetzung in den Spitälern, die Mitarbeiter werden in diesen Prozess eingebunden.
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Grundsätzlich wurde Geld von den Zulagen in die Grundgehälter verlagert: Da bisher ein großer Verdienst der Ärzte aus Zulagen für Nachtdienste und Überstunden stammte, die nun dank 48-Stunden-Woche nicht mehr in diesem Ausmaß möglich sind, verhindert diese Maßnahme einen Gehaltsverlust der Ärzte. Die Grundgehälter werden daher angehoben, die Gehaltskurve deutlich abgeflacht. Beispielsweise verdienen Turnusärzte seit 1. Juli 2015 3.400 Euro bis 4.000 Euro brutto monatlich, was einer Steigerung von 25 bis 29 Prozent entspricht. Fachärzte verdienen künftig zwischen rund 5.200 Euro und 7.900 Euro - diese Anpassung wird in zwei Schritten durchgeführt: Die erste Etappe im Ausmaß von 70 Prozent wird mit 1. Juli 2015 durchgeführt, die zweite dann am 1. Jänner 2017. Das neue Gehaltsschema wurde bereits im März im Landtag beschlossen.
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Das neue Gehaltsschema für Primarärzte und Ärztliche Direktoren wird bis Ende 2015 erarbeitet, fix ist jetzt allerdings schon eine mit 1. Juli 2015 rückwirkende Zahlung von 1.200 Euro, 14 mal jährlich.
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Nachtdienste werden ab Anfang 2016 mit 135 Euro und ab 1. Juli 2016 mit 160 Euro statt derzeit mit 75 Euro abgegolten. Dafür entfallen für die KAV-Ärzte 2016 und 2017 die Indexanpasssungen für Gemeindebedienstete - wobei im Falle eines Abschlusses von über 2,5 Prozent immerhin die Differenz ausbezahlt wird. An Sonn- und Feiertagen gibt es - neben den schon bestehenden Zulagen - noch einmal 7,25 Euro zusätzlich pro erbrachter Arbeitsstunde in der Normalarbeitszeit. Extra-Geld gibt es künftig außerdem für Fachärzte der Psychiatrie, sie erhalten ab kommendem Jahr 500 Euro pro Monat 14 Mal im Jahr, sowie für Mediziner an einer zentralen Notaufnahme.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Im Zuge der Strukturmaßnahmen war ursprünglich auch die Reduktion von 382 Ärztestellen bis 2018 überlegt worden. Nun wird man nach dem Prinzip "Umschichtung vor Reduktion" vorgehen. Ist also ein Mediziner nach Einführung des neuen Dienstzeitenmodells zu viel, soll er in einem anderen Bereich unterkommen.
APA/CHRISTIAN GMASZ
Turnusärzte erhalten künftig fünf Tage Prüfungsurlaub, Fachärzte 6,5 Tage für Fortbildung.
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In der Übergangsphase mussten manche Ärzte dennoch mehr als 48 Stunden in der Woche arbeiten. Sie konnten sich freiwillig für ein sogenanntes Opt-out entscheiden, das ihnen ermöglichte, die vorgeschriebene Höchststundenanzahl zu überschreiten. Für all jene, die zwischen 1. Jänner und 1. Juli mehr als 48 Stunden pro Woche gearbeitet haben, gibt es pro Mehrstunde 33 Euro.
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Das Paket lässt sich die Stadt einiges kosten. 47 Millionen Euro kommen aus den Dienstumschichtungen, 19,9 Millionen Euro schießt die Stadt extra zu, um die Reformen zu finanzieren - ohne den zuletzt gefundenen Kompromiss. Dieser macht die Sache für die Stadt noch ein bisschen teurer. Kolportiert wird dafür ein niedriger einstelliger Millionenbetrag.
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