Die Niederösterreicher haben schon eine Homepage. Wien projektiert noch.
St.Pölten/Wien. Seit 1. Juli hat das Projekt Haus der Geschichte Niederösterreichs eine Homepage, auf der die Fortschritte dokumentiert werden. Geschäftsführerin ist Brigitte Schlögl vom nö. Landesmuseum, die wissenschaftliche Leitung hat – wie berichtet – der Historiker Stefan Karner (www.hausdergeschichtenoe.at).
Im Frühjahr 2017 will das Land das Haus eröffnen. Wie Karner der „Presse“ erläutert, werde hier die Geschichte „mit Blick auf den großen Raum zwischen Prag, Pressburg, Dresden und Budapest“ vermittelt werden. Alle lokalen Sammlungen werden einbezogen, „auch die Religionsgemeinschaften und die Sozialpartner“. Es gebe im Land über 700 Sammlungen mit sechs Millionen Objekten.
Dass nun die Bundesregierung in Wien ein gesamtösterreichisches Haus der Geschichte plane, sei vor zwei Jahren nicht absehbar gewesen, sagt Landeshauptmann Erwin Pröll. „Wir sehen das nicht als Wettlauf. Dass jetzt der Bund kommt, nehmen wir zur Kenntnis. Wir sind um ein halbes Jahr voraus.“ Und, als Spitze gegen die Planer in Wien (Minister Ostermayer und Projektleiter Oliver Rathkolb): „Wir bauen kein parteipolitisches, sondern ein objektives Haus der Geschichte.“
In Wien sieht sich Kulturminister Ostermayer mit diversen Widerständen konfrontiert. Es geht um die Unterbringung in der Neuen Hofburg am Heldenplatz. Die Museumsexperten laufen Sturm gegen die geplante Übersiedlung der Musiksammlung, die freilich geringen Publikumszuspruch hat. Der wissenschaftliche Beirat mit Rathkolb an der Spitze arbeitet hingegen mit Hochdruck am Gesamtkonzept. Das muss er dann noch mit Ostermayer akkordieren. Denn bis dato ist noch nicht klar, ob dieses Haus der Geschichte eigene Sammlungen haben wird, oder sich mit dem Bestand der Nationalbibliothek und des Österreichischen Staatsarchivs begnügen soll. (hws)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2015)