Radfahrer: Alte Fehler ausbessern

Wilhelm Grabmayr schwört auf das Fahrrad
Wilhelm Grabmayr schwört auf das FahrradClemens Fabry / Die Presse
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Wie das Radfahren mit kleinen Änderungen sicherer werden kann.

Wilhelm Grabmayr erledigt seit 25 Jahren so viele Wege wie möglich per Rad– auf zehn bis 15 Kilometer pro Tag komme er so, erzählt er. In diesen 25 Jahren hat Wien viel für die Radler getan. Für Grabmayr, der sich auch in der österreichischen Radlobby engagiert, aber noch lang nicht genug. „Sieht man sich Flächenverteilung und Nutzungsverhalten an, sind Radfahrer stark benachteiligt.“ Er kritisiert, dass die „autozentrierte Verkehrsplanung teilweise um Jahrzehnte hinten“ sei.

Baulich getrennte Radspuren

Zum Beispiel wenn in Neubaugebieten, Aspern etwa, nach wie vor Mehrzweck- oder Radstreifen auf der Fahrbahn geplant werden. Das sei die unsicherste Variante, so Grabmayr, wird der vorgeschriebene Mindestabstand beim Überholen doch oft nicht eingehalten. Sicherer seien baulich getrennte Radfahranlagen, die Kinder oder Ältere ohne Furcht nutzen können. Die Radlobbyisten fordern zudem eine Aufhebung der Radweg-Benutzungspflicht. Letzteres wäre eine rasche, günstige Methode, damit sportliche Radfahrer besser vorankommen. Genauso wie eine durchgehende Öffnung der Einbahnstraßen für Radfahrer – zumindest dort, wo das von der Breite her möglich ist.

Eine andere Idee wäre, an der Sichtbarkeit der Radler zu arbeiten. So sei es oft ein Problem, dass auf Straßen mit Mehrzweck- oder Radstreifen Autofahrer beim Anfahren oder Abbiegen Radfahrer nicht sehen können. Das liege an Planungsfehlern: da etwa Ampeln so geschaltet sind, dass Autos vor den Radfahrern anfahren. Dabei sollten aus Gründen der Sicherheit Radler zuerst fahren. Grabmayr spricht auch das Problem der Haltelinien an. Selbst bei neuen Straßen würden diese so versetzt, dass Autofahrer vor den Radfahrern halten und losfahren. Etwa an jener Stelle am Hauptbahnhof, an der kürzlich eine junge Frau von einem abbiegenden Lkw übersehen und getötet wurde. „Vielleicht wäre sie nicht übersehen worden, wären die Linien nicht versetzt. Es sind kleine Fehler, die tödlich sein können“, sagt Grabmayr. Und fordert, diese Linie schnell zu versetzen, damit die Stelle sicherer wird. CIM

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 5. Juli 2015)


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