Autofahrer: Garagen billiger machen

Nikolaus Authried fährt mit dem Auto
Nikolaus Authried fährt mit dem AutoClemens Fabry / Die Presse
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Positive Anreize für Autofahrer statt Verdrängung von der Straße

„Die öffentlichen Verkehrsmittel sind das Rückgrat der Stadt“, sagt Nikolaus Authried. „Doch was wir brauchen, ist die Wahlfreiheit.“ Der Jurist im Dienst des ÖAMTC sieht nach wie vor einen Bedarf für Autos im Verkehrsmix von Wien. Weil es etwa immer noch Gebiete gibt, die öffentlich nicht oder schlecht erschlossen sind – etwa Randlagen wie Stammersdorf oder Auhof. „Wenn man mit dem öffentlichen Verkehr 40 Minuten braucht, um in die Arbeit zu kommen, mit dem Auto nur 20, ist der Anreiz zum Umsteigen nicht groß.“ Und auch Menschen, die Dinge transportieren müssen, werden das nicht ohne Auto schaffen. Gerade da sei auch das Angebot beim Carsharing noch ausbaufähig. Gründe, nicht auf ein eigenes Auto zu verzichten, gibt es jedenfalls genug.

Mehr Park & Ride

Die derzeitigen Konzepte der Stadt zielen allerdings darauf ab, das Autofahren weniger attraktiv zu machen. „Aber wir wollen keine Verdrängung der Autofahrer – wir wollen positive Anreize, damit die Menschen in der Stadt freiwillig umsteigen.“ Ein wichtiger Schritt dabei sei, den Pendlerverkehr sinnvoll aufzufangen. Mit einem Ausbau von Park&Ride-Garagen zum Beispiel. Und die nicht außerhalb der Stadt, sondern am Stadtrand innerhalb der Stadt – denn damit müssten Autofahrer nicht zusätzlich zum Ticket für Wien auch noch extra für eine Zugkarte in einer Außenzone bezahlen. Und selbstverständlich müssen diese Garagen auch entsprechend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein – etwa mit U-Bahn oder S-Bahn. Ein attraktives Angebot könne jedenfalls viele Pendler zum Umsteigen bewegen.

Doch bei allen Anreizen für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr dürfe man das Autofahren im Stadtgebiet nicht unnötig erschweren. „Der öffentliche Parkraum soll nicht komplett wegradiert werden“, sagt Authried. Genau das sei aber im von der Stadt Wien entwickelten Fachkonzept Mobilität vorgesehen. Neue Wohnanlagen wie etwa in Aspern werden teils komplett ohne Parkmöglichkeiten auf der Straße geplant. „Da braucht es zumindest regelmäßige Haltepunkte und auch Parkplätze.“ Um etwa Menschen zu ermöglichen, in akzeptabler Nähe zu ihrer Wohnung ihr Auto auszuladen.

Klar ist aber auch, dass der Raum in der Stadt nicht unendlich ist, und Parkflächen im Stadtgebiet wohl nicht mehr werden. Um die Oberfläche in dieser Hinsicht zu entlasten, plädiert der ÖAMTC-Mitarbeiter für einen deutlichen Ausbau von Garagen – die dann aber auch preislich so gestaltet werden müssen, dass ihre Nutzung attraktiv ist. „Ein Stellplatz in den meisten innerstädtischen Garagen kostet pro Monat von 100 Euro aufwärts.“ Das sei schon ziemlich viel. „Hier sollte man sich an den Preisen von Park&Ride orientieren.“ Also in einem Bereich von 50 bis 60 Euro monatlich. Das, meint Authried, wäre eine gute Möglichkeit für jene, die in der Stadt auf ein Auto angewiesen sind.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 5. Juli 2015)

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