30-jähriger Kampf für die Anerkennung

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Jehovas Zeugen kämpfen in Österreich seit 1987 für die staatliche Anerkennung. Dafür gingen sie bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Am Donnerstag wurden sie schließlich als Religionsgemeinschaft anerkannt.

Die Zeugen Jehovas, seit Donnerstag eine staatliche Religionsgemeinschaft, kämpften in Österreich seit 1978 für die Anerkennung. Der Weg dorthin führte sie bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Laut Volkszählung aus dem Jahr 2001 haben die Zeugen Jehovas über 20.000 Anhänger und sind damit die fünftgrößte Glaubensgemeinschaft im Land.

Gegründet wurde die Gemeinschaft von dem US-Amerikaner Charles Taze Russell Ende des 19. Jahrhunderts als Verlagsgesellschaft der Bibelforscher. 1911 kam Russell erstmals für einen Vortrag nach Wien. Regelmäßige Vorträge gab es ab 1921, ein Jahr später wurde die Tätigkeit auf andere österreichische Städte ausgedehnt.

Ein Viertel der "Zeugen" getötet

Im Jahr 1938 gab es in Österreich 550 aktive Zeugen Jehovas. Wegen der Verweigerung des Hitlergrußes und des Wehrdienstes kam es zu Verfolgungen durch das Hitler-Regime, etwa ein Viertel der Anhänger der Glaubensgemeinschaft wurde getötet. Nach dem Krieg nahmen die Zeugen Jehovas ihre organisierte Tätigkeit wieder auf.

Den ersten Antrag auf Anerkennung als Religionsgesellschaft stellten die Zeugen Jehovas 1978. Mehrere Anträgen folgten und scheiterten. Alle innerstaatlichen Rechtsmittel verhalfen der Gemeinschaft nicht zum Erfolg, weshalb sie eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einbrachte. Im Juli des Vorjahres entschieden die Richter, dass die österreichischen Behörden die in der Menschenrechtskonvention festgeschriebene Religionsfreiheit verletzt haben.

1998 wurde den Zeugen Jehovas der Status einer Bekenntnisgemeinschaft zuerkannt. Am Donnerstag hat Kultusministerin Claudia Schmied (S) schließlich eine Verordnung zur Anerkennung als staatliche Religionsgemeinschaft unterzeichnet.

(APA)

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