Nach Amokfahrt: Unbekannte Tote identifiziert

Archivbild: Trauer nach der Amokfahrt in Graz
Archivbild: Trauer nach der Amokfahrt in GrazAPA/ERWIN SCHERIAU
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Ein Mann erkannte auf dem Bild der Toten seine 53-jährige Schwester aus Graz. Sie ist eines der drei Todesopfer der Amokfahrt vom 20. Juni.

Die Identität der bisher unbekannten Frau, die bei der Amokfahrt in der Grazer Innenstadt ums Leben gekommen war, ist geklärt: Es handelt sich um eine 53-jährige Grazerin, die sehr zurückgezogen gelebt hatte und nur wenige Kontakte pflegte. Ihr Bruder hat sie auf dem Foto wiedererkannt, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Mittwoch mit.

Die Frau ist eines von drei Todesopfern der Amokfahrt eines 26-Jährigen durch die Grazer Innenstadt am 20. Juni. Sie wurde in der Herrengasse von dem Auto erfasst und starb noch an der Unglücksstelle. Da sie weder einen Ausweis noch ein Mobiltelefon bei sich hatte, wussten die Ermittler nicht, um wen es sich handelte. Vergangene Woche wurde auch noch das Foto der Toten veröffentlicht, alle rund 100 Hinweise verliefen aber im Sand.

Mann wollte Abgängigkeitsanzeige erstatten

Ein 56-Jähriger Grazer meldetet sich am Dienstag bei der Polizei. Er sagte, er hatte für den vergangene Sonntag ein Treffen mit seiner 53-jährigen Schwester vereinbart, aber sie war nicht aufgetaucht. Da sie auch nicht zu Hause war und kein Mobiltelefon hatte, besorgte er sich einen Wohnungsschlüssel und öffnete Dienstagabend ihre Eingangstür. Doch auch in der Wohnung traf er seine Schwester nicht an. Als er bei der Polizei eine Abgängigkeitsanzeige erstatten wollte, legten ihm die Ermittler das Foto des Amokfahrt-Opfers vor. Darauf erkannte er seine Angehörige.

Bei der Amokfahrt - der Täter raste mit einem Geländewagen an einem Samstagvormittag durch die Innenstadt - wurden neben der Frau auch ein vier Jahre alter Bub und ein 28-jähriger Mann getötet. Außerdem gab es 36 Verletzte. Rund 50 weitere Fußgänger und Radfahrer werden als Opfer geführt, weil sie gefährdet waren und sich zum Teil nur durch einen Sprung zur Seite retten konnten. Das Motiv des Beschuldigten ist weiter unklar, er sitzt in Graz in U-Haft.

(APA)

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