Kämpfe im Donbass eskalieren wieder. Auch die Sicherheitslage im Westen der Ukraine gibt Anlass zur Sorge.
Kiew/Wien. Das ukrainische Militär musste am Mittwoch die opferreichste Bilanz seit fünf Wochen bekannt geben. Bei Kämpfen im Osten des Landes waren innerhalb von 24 Stunden acht Soldaten ums Leben gekommen. Wie der ukrainische Sicherheits- und Verteidigungsrat mitteilte, wurden bei Gefechten mit prorussischen Milizen in der Region außerdem 16 Streitkräfte verletzt. Drei starben durch Artilleriebeschuss, fünf wurden durch eine Landmine getötet. Da Teile der Front vermint sind, kommt es häufig zu tödlichen Explosionen. Aufseiten der Donezker Separatisten sprach der Vize-Verteidigungsminister Eduard Basurin von zwei Toten und vier Verletzten. Zudem sei eine Zivilistin getötet worden.
Der Sprecher des Sicherheitsrates, Andrej Lysenko, sprach von einem der „heftigsten Bombardements auf ukrainischem Gebiet seit der Unterzeichnung des Minsker Abkommens“. Er beschuldigte die Separatisten, Waffen zu verwenden, die laut dem Minsker Abkommen verboten sind. Eine im Februar im weißrussischen Minsk vermittelte Waffenruhe soll die Lage in der Konfliktzone beruhigen; sie wird derzeit von beiden Seiten gebrochen.
Lage im Westen angespannt
Auch die Sicherheitslage im Westen der Ukraine gibt weiterhin Anlass zur Sorge. In Mukatschewo halten sich etwa ein Dutzend Kämpfer des ultranationalistischen „Rechten Sektors“ nach einer Schießerei mit Sicherheitskräften in einem Waldstück versteckt. Es laufen Verhandlungen über ihren Abzug. Im 220 Kilometer entfernten Lwiw wurden am Dienstag bei einer Explosion in einer Polizeistation zwei Beamte verletzt. Ob es einen Konnex zu den Vorfällen in Mukatschewo gibt, ist unklar. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2015)