England: Premier Brown im historischen Umfragetief

David Cameron, Chef der Konservativen, freut sich über die jüngsten Umfragen.
David Cameron, Chef der Konservativen, freut sich über die jüngsten Umfragen.(c) AP (SANG TAN)
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Die Labour Party von Premier Gordon Brown hat in der Gunst der Wähler einen historischen Tiefstand erreicht. Wegen umstrittener Abrechnungen von Abgeordneten und Ministern geriet die Regierung weiter unter Druck.

Der angeschlagene britische Premierminister Gordon Brown stürzt in der Gunst der Wähler immer weiter ab: Nach neuen Skandalen und Regierungspannen ist die Zustimmung für seine Labour Party jetzt auf einen historischen Tiefstand gesunken. In einer Umfrage für die Sonntagszeitung "Mail on Sunday" kam Labour nur noch auf 23 Prozent, so wenig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1943. Die Konservativen dagegen führen klar mit 45 Prozent.

Bei Wahlen, die bis spätestens Mitte kommenden Jahres stattfinden müssen, würden die Tories somit haushoch gewinnen. Wie aus der Umfrage zudem hervorgeht, wünscht sich mit 52 Prozent erstmals die Mehrheit der Befragten, dass Brown abtritt.

Eine weitere Umfrage von YouGov für die "Sunday Times" ergab eine Zustimmungsrate von 27 Prozent für die Labour Party, sieben Prozentpunkte weniger als im vergangenen Monat. Die konservativen Tories lagen demnach 16 Prozentpunkte in Führung.

Entfernung von Maulwurf-Löchern

Am Wochenende kam die Regierung unterdessen wegen Abrechnungen von Abgeordneten und Ministern weiter unter Druck. In Dokumenten, die an die Presse gedrungen waren, wurden immer mehr Details öffentlich, wie Parlamentarier mehrerer Parteien unter anderem Renovierungskosten für ihre Häuser oder die Entfernung von Maulwurf-Löchern über den Steuerzahler abrechnen ließen. Auch der ehemalige Premier Tony Blair geriet wegen Immobilieninvestitionen in die Kritik.

Die Polizei erwägt nun Ermittlungen, weil die Liste vor ihrer geplanten offiziellen Veröffentlichung im Juli an eine Zeitung weitergegeben worden war. Seit langem wird eine Reform der Abgeordneten-Bezüge gefordert.

Brown steht seit Monaten unter Beschuss. Zuletzt war er wegen des Budgetberichtes, einer Affäre um Schmutz-E-Mails sowie einer YouTube-Botschaft kritisiert worden. Immer wieder war auch über einen  Sturz des Premiers spekuliert worden. Umwelt- und Energieminister Ed Miliband betonte am Sonntag jedoch, Brown sei der richtige Mann, um Labour in die kommenden Parlamentswahlen zu führen. Brown hatte das Amt im Juni 2007 von Blair übernommen.

(Ag.)

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