Khamenei provoziert USA trotz Atomeinigung

Ayatollah Ali Khamenei
Ayatollah Ali KhameneiREUTERS
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Das Abkommen im Atomstreit ändert laut geistlichem Oberhaupt des Iran nichts an der Politik gegen die "arroganten" USA.

Teheran. Das geistliche Oberhaupt der Iraner, Ayatollah Ali Khamenei, will trotz der Einigung im Atomstreit an seinem feindlichen Kurs gegen die USA festhalten. Das Abkommen werde an der iranischen Politik gegenüber der „arroganten“ US-Regierung nichts ändern, betonte Khamenei am Samstag in einer Rede zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan.

„Unsere Politik gegenüber der arroganten US-Regierung wird sich nicht ändern“, sagte Khamenei in seiner Rede, die von den Zuhörern mit den üblichen „Tod den USA!“-Rufen gefeiert wurde. Einer Verbesserung der Beziehungen zu Washington erteilte der Ayatollah erneut eine Absage. Verhandlungen würden nur in Ausnahmesituationen wie dem Atomstreit geführt. Gespräche über andere regionale und bilaterale Fragen gebe es nicht. Die Iraner würden stattdessen weiter ihre „Freunde in der Region“ unterstützen, sagte Khamenei.

Konkret nannte er die syrische und die irakische Regierung sowie die „unterdrückten Völker“ im Jemen, in Bahrain und in den Palästinenser-Gebieten. Die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten am Dienstag ihre jahrelangen Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran abgeschlossen. Die iranische Regierung verpflichtet sich darin zu tief greifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. Bei Verstößen sollen die Strafmaßnahmen allerdings sofort wieder verhängt werden.

Gabriel reist in den Iran

Nur wenige Tage nach der historischen Einigung reist der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister, Sigmar Gabriel, heute, Sonntag, in den ölreichen Golfstaat. Das Programm seines dreitägigen Aufenthalts wurde vom Wirtschaftsministerium noch nicht bekannt gegeben. Die iranische Seite hat aber bereits Treffen mit Präsident Hassan Rohani, mehreren Ministern und Mitgliedern der iranischen Handelskammer angekündigt. Der Vizekanzler ist der erste westliche Spitzenpolitiker, der das Land seit der Atomeinigung besucht. Er wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.


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(Red.)


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