Atom-Deal: Militärisches Vorgehen weiter eine Option

US-Verteidigungsminister Ashton Carter
US-Verteidigungsminister Ashton Carter APA/EPA (JIM LO SCALZO)
  • Drucken

Sollte Teheran sich trotz aller Vorkehrungen in dem Wiener Abkommen eine Atombombe verschaffen wollen, könnten die USA militärisch eingreifen.

Kurz vor seinem Besuch in Israel hat US-Verteidigungsminister Ashton Carter deutlich gemacht, dass trotz des Atomabkommens mit dem Iran die Option eines militärischen Vorgehens weiterhin bestehe. "Einer der Gründe, warum das Abkommen ein gutes Abkommen ist", sei das Aufrechterhalten einer militärischen Option der USA gegen den Iran, sagte Carter am Sonntag auf dem Flug nach Israel. Sollte Teheran sich trotz aller Vorkehrungen in dem Wiener Abkommen eine Atombombe verschaffen wollen, könnten die USA militärisch eingreifen.

"Wir erhalten und verbessern stetig" diese Option, fügte der US-Verteidigungsminister hinzu. Zugleich versicherte er, dass die USA ihre militärische Zusammenarbeit mit ihren traditionellen Verbündeten in der Region wie Israel und Saudi-Arabien weiter vertiefen wollten. "Wegen des Aggressionspotenzials und der gefährlichen Aktivitäten des Iran" bemühten sich die USA "immer, unsere Position zu verbessern". Dies diene auch dem Interesse, extremistische Gruppen wie den "Islamischen Staat" (IS) in der Region zu bekämpfen.

"Wir sind bereit, mehr zu tun"

Mit Israel arbeite sein Land bereits insbesondere bei der Raketenabwehr und bei der Bekämpfung von Terrorismus zusammen, sagte Carter. Es gebe aber viele weitere Bereiche, in denen die Zusammenarbeit ausgeweitet werden könne, "und wir sind bereit, mehr zu tun".

Carter will am Montag in Israel mit Verteidigungsminister Moshe Yaalon sowie weiteren Militärvertretern zusammentreffen. Für Dienstag ist ein Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu geplant, bevor Carter nach Saudi-Arabien weiterreist. Netanyahu hatte das Abkommen mit Teheran als "historischen Fehler" verurteilt. Auch Saudi-Arabien steht dem Atom-Deal mit dem Iran äußerst skeptisch gegenüber.

Die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten am Dienstag vergangener Woche ihre jahrelangen Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran abgeschlossen. Die iranische Regierung verpflichtet sich darin zu tief greifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. Bei Verstößen sollen die Strafmaßnahmen allerdings sofort wieder verhängt werden.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Israels Ex-Außenminister Avigdor Lieberman
Außenpolitik

Atom-Deal: "Wie München und Molotow-Ribbentrop-Pakt zusammen"

Der ehemalige israelischen Außenminister Lieberman nennt das Abkommen mit dem Iran "schrecklich". Er prognostiziert einen "verrückten Rüstungswettlauf ".
EINIGUNG BEI ATOMGESPRAeCHEN ZWISCHEN IRAN UND 5+1 GRUPPE IN WIEN: WANG / FABIUS / STEINMEIER / MOGHERINI / ZARIF / LAWROW / HAMMOND / KERRY
Außenpolitik

Goldgräberstimmung in Teheran

In Wien versprach der iranische Industrieminister große Perspektiven für Investoren aus dem Westen. Die Israelitische Kultusgemeinde kritisierte das Buhlen um Milliardengeschäfte. Politisches Werben für Atomdeal in USA.
Sigmar Gabriel Bundesminister fuer Wirtschaft und Energie SPD PK zum Thema Zukunft Mittelstand
Außenpolitik

Iran-Diplomatie: Das große Rennen nach Teheran

Deutschlands Vizekanzler Gabriel eröffnete den Wettlauf um das Milliardengeschäft mit dem Iran. Eine österreichische Delegation unter Führung Heinz Fischers macht sich im September auf den Weg.
A sign which reads 'Stop the Bomb' is seen as protesters gather outside the hotel where the Iran nuclear talks meetings are being held in Vienna, Austria
Österreich

„Unfaire Sanktionen“, „europäische Freunde“ und sechs Demonstranten

Am Donnerstag fand in Wien die erste große Wirtschaftskonferenz seit der Einigung im Atomstreit statt.
Leitartikel

Muss der Kapitalismus eine Moral und ein Gewissen haben?

Der Wettlauf der westlichen Firmen in den Iran hat begonnen. Bleiben dabei Menschenrechte, Israel und der Kampf gegen den Terror auf der Strecke?

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.