Glawischnig: "Ich bekämpfe kein Kleidungsstück"

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Nachlese Die Chefin der Grünen kritisierte im ORF-"Sommergespräch" die "Hitzestarre" der Regierung, hatte "null Toleranz" für Hassprediger, dafür Geduld mit Rauchern.

Das „Sommergespräch“ zwischen Parteichefin Eva Glawisching und ORF-Moderator Hans Bürger hätte „rund“ beginnen sollen – nämlich mit dem Thema Radfahren. Tat es aber nicht. Denn statt einer Diskussion erfolgte im obersten Stock des Wiener Ringturmes ein gegenseitiges Unterbrechen: Bürger erzählte, man habe ihm gegenüber die Partei mit einem „Radfahrerclub“ verglichen, unterstellte deren Vorsitzenden, stets alles besser wissen zu wollen. Und: „Ich wollte es ja nicht sagen, aber: Gutmensch“, rutsche ihm schließlich heraus. Glawischnig konterte, ebenfalls zeitweise im Stakkato-Stil, man habe „14 Wahlen in Folge dazugewonnen“, setze auf Themen, die „der Mehrheit“ ein Anliegen seien und bediene damit nicht nur Akademiker.

Die nächste Irritation gab es beim Thema Flüchtlingskrise. Bürger fand es irritierend, dass Glawischnig hier über die 600.000 Fischer im Senegal sprechen wollte, statt über die Lage in Ottakring. Schließlich konnte die Grüne ihre Position aber doch klarmachen: „Wo es Krisen gibt, müssen wir uns engagieren. Man kann nicht einfach kapitulieren.“ In Österreich sollten NGOs das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen leiten. Ruhiger wurde es mit dem ersten Einspieler: Sie habe von Parteikollegin Gabriela Moser nie Kleidungstipps erhalten, sondern diese habe ihr einmal „Fussel runtergekratzt“, klärte Glawischnig auf. Dass sie oft mit ihrem „tollen Aussehen“ konfrontiert wäre, ärgere sie, gehöre aber wohl zum Job. Und es sei noch offen, ob Alexander Van der Bellen als Präsidentschaftskandidat antreten werde– es wäre aber „sehr schön“.

Noch einmal angriffig wurde die 46-jährige Juristin dann bei der politischen Konkurrenz: Die Bundesregierung hätte, etwa bei der Steuerreform, vieles besser machen können (niedrige Einkommen entlasten, Frauen fördern). Aktuell scheine sie „in Hitzestarre zu verharren“. Die FPÖ sei eine „Partei mit Korruptionshintergrund“, teilte Glawischnig aus und verglich: eine grüne Regierungsbeteiligung in Oberösterreich habe mehr Öko-Arbeitsplätze gebracht, eine blaue in Kärnten das Hypo-Milliardengrab.

Angesprochen auf „Hassprediger“ und die Gefahren des „Islamischen Staates“, meinte die Grünen-Chefin, dass sie dafür „null Toleranz“ habe. Gegen eine Burka habe sie aber nichts, so lange Frauen ihr Leben selbst bestimmen könnten: „Ich bekämpfe kein Kleidungsstück; meine Oma hat auch jahrelang ein Kopftuch getragen.“ Beim abschließenden Wordrap, gab sich Glawischnig gegenüber Rauchern im Gastgarten kulant, schwärmte für Kärntner Heimatlieder und lehnte ein gemeinsames Bier mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vehement ab.

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