Atomstreit: Iran sendet "widersprüchliche" Signale aus

Ayatollah Ali Khamenei
Ayatollah Ali KhameneiAPA/EPA/SUPREME LEADER OFFICIAL
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Der Golfkooperationsrat kritisiert Khamenei. Irans geistlichen Oberhaupt hatte seine Unterstützung für Schiiten-Gruppen im Ausland erklärt.

Der Golfkooperationsrat (GCC) hat dem Iran vorgeworfen, nach Abschluss seines Atomabkommens "widersprüchliche" Signale an die arabischen Staaten auszusenden. Der Generalsekretär des Staatenzusammenschlusses, Abdullatif al-Zayani, erklärte am Montag in Riad, der iranische Staatschef Hassan Rohani habe angekündigt, ein "neues Kapitel" in den Beziehungen zu den arabischen Staaten aufzuschlagen. Das geistliche Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Khamenei, habe hingegen erklärt, die Unterstützung für schiitische Oppositionsgruppen in anderen Ländern aufrecht zu erhalten.

Khameneis Ankündigung sei außerdem eine "inakzeptable Einmischung" in die Angelegenheiten der arabischen Staaten, kritisierte al-Zayani. Das geistliche Oberhaupt des Iran verstoße gegen die "Prinzipien guter Nachbarschaft". Die arabischen Golfstaaten würden "weiterhin ihre Interessen verteidigen", fügte al-Zayani hinzu.

Khamenei will weiter seine "Freunde" unterstützen

Khamenei hatte am Samstag in einer Rede gesagt, der Iran werde weiter seine "Freunde in der Region" unterstützen. Konkret nannte er die syrische und die irakische Regierung sowie die "unterdrückten Völker" im Jemen, in Bahrain und in den Palästinensergebieten.

Die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten sich am Dienstag vergangener Woche mit dem Iran auf ein Atomabkommen geeinigt. Die iranische Regierung verpflichtet sich darin zu tief greifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. Die mehrheitlich sunnitischen arabischen Golfstaaten stehen dem Abkommen skeptisch gegenüber.

(APA/AFP)

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