Die türkisch dominierten Liste ortet auf Bezirksebene nur im 1. und 19. Bezirk ein Problem.
Wien. Der Antritt jener türkisch dominierten Liste, die bei der Wien-Wahl am 11. Oktober kandidieren will, „um den Rechtsruck in Österreich zu stoppen“, nimmt immer konkretere Formen an. Die Liste wird den Namen „Gemeinsam für Wien“ tragen. Genügend Unterstützungserklärungen für den Antritt auf Landesebene gibt es entgegen anders lautenden Meldungen (noch) nicht, „sie werden aber gerade eingesammelt und sind kein Problem“, sagt Turgay Taşkiran zur „Presse“.
Der türkischstämmige Arzt und Ex-UETD-Obmann (Union Europäisch Türkischer Demokraten) ist das Sprachrohr der Liste. Er freue sich über „ein positives Echo von vielen“, negative Meldungen gebe es nur „ein paar“: „Ich bin überrascht, dass viele Einheimische das positiv finden.“ Die Liste werde aus Spenden finanziert – aber nicht aus dem Ausland. Damit reagiert Taşkiran auf Kritik an einer möglichen Nähe zur AKP, der Partei des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdog?n. Die Liste werde außerdem „in möglichst vielen“ Bezirken antreten, so Taskiran. Probleme ortet er nur im 1. und 19. Bezirk, die Kandidatenliste wird erst am 4. September veröffentlicht.
Anas Shakfeh beunruhigt
Unterdessen zeigte sich der Ex-Präsident der Österreichischen Islamischen Glaubensgemeinschaft Anas Schakfeh auf Facebook beunruhigt: Eine solche Minderheitenliste, die etablierten migrantenfreundlichen Parteien Wählerstimmen wegnehme, obwohl sie keine Chance habe, sei ebenso falsch und integrationshemmend wie eine konfessionelle Partei. (stu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2015)