Die drei Fraktionen (sozialistisch, christlich, unabhängig) haben sich zu einer einzigen Liste für Angestellte der AUA zusammengeschlossen. Die Betriebsratswahlen wurden auf diese Woche vorverlegt.
Kurz vor dem Verkauf an die deutsche Lufthansa haben sich die Belegschaftsvertreter der Austrian Airlines (AUA) zu einem arbeitnehmerpolitisch spektakulären Schritt entschlossen. Die ursprünglich erst für Anfang 2010 geplante Betriebsratswahl ist auf diese Woche (Montag, Dienstag, Mittwoch) vorverlegt worden und vor allem gibt es dabei nur mehr eine einzige - fusionierte - Liste.
Drei Faktionen (Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter, Fraktion Christlicher Gewerkschafter und Unabhängige) haben sich vor gut vier Wochen auf eine einzige Liste für die Angestellten zusammengeschlossen. Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans (FSG) sagte am Dienstag, man wolle sich in dieser Situation auf die Leute und nicht auf internes Geplänkel konzentrieren. "Für den Fall der Restrukturierung brauchen wir jeden Mann und jede Frau".
Mit dem Eintritt der Lufthansa als neuem Eigentümer habe man auch auf interessenspolitischer Ebene ein starkes Gegenüber, man habe es mit "echten gestandenen Airlinern zu tun, die etwas vom Geschäft verstehen", sagte Junghans heute zur APA. Zum Closing wolle man jedenfalls für die nächsten vier Jahre konstituiert sein.
Standortsicherung
Von der hohen Annahmequote des Lufthansa-Angebots - mehr als 85 Prozent - ist Junghans nicht überrascht, wie er heute erklärte. Er sitzt auch im Aufsichtsrat der AUA. Das Gremium tritt an diesem Freitag zu einer Sondersitzung zusammen, in der Details zum Stand der Übernahme und der Gespräche mit Brüssel auf der Tagesordnung stehen. Nicht mehr am Programm steht ein allseits gefürchteter "Plan B", wäre die Lufthansa am Quorum der Aktionäre gestern Abend gescheitert und der rettende Verkauf an die Deutschen geplatzt.
"Ich persönlich habe nie daran gezweifelt, dass genug Aktien zusammengebracht werden", sagte Junghans heute. Klarerweise habe es im Vorfeld einiger Anstrengungen bedurft. Mit den jetzigen Ergebnissen sei man dem Ziel der Standortsicherung ein Stück nähergekommen, "das muss man ehrlich sagen".
Ob wegen der internationalen Krise die Sanierung der AUA durch die Lufthansa jetzt schwieriger und mit drastischeren Sparmaßnahmen von statten gehen müssen wird als im Dezember bei Vertragsunterzeichnung mit der ÖIAG, wird von Junghans nicht beurteilt. Die AUA werde sich auf jeden Fall etwas anders aufstellen müssen. Der Betriebsrat pocht aber auf sozialverträgliche Maßnahmenpläne. Die Liquidität passe derzeit, bilanziell helfe aktuell, dass die Flugzeuge voriges Jahr abgeschrieben worden seien.
(APA)