John Watson von der Hopkins-Universität in Baltimore wollte nachweisen, dass Menschen Angstreaktionen antrainiert werden können. Als Versuchsperson wählte der Forscher den elf Monate alten Albert B. Ihm wurde zunächst bei jeder Berührung einer weißen Ratte durch ein lautes Geräusch Angst eingejagt. Das wurde sooft wiederholt, bis "Little Albert" auf alle weißen oder plüschigen Gegenstände mit Angst reagierte. Um das Experiment haben sich nachträglich wegen ungenauer Dokumentation einige Mythen gebildet. So ist es angeblich nie zu einer Rekonditionierung gekommen.
Im US-Staat Alabama wurde an rund 400 Schwarzen der Verlauf der tödlichen Geschlechtskrankheit Syphilis untersucht. Selbst als in den 40er Jahren wirksame Medikamente erhältlich waren, wurde die Studie nicht abgebrochen. Die Testpersonen wussten über ihre Erkrankung nicht Bescheid, unterschrieben keine Einwilligung und erhielten als Entschädigung 50 Dollar für das Begräbnis im Todesfall. Erst 1997 entschuldigte sich der damalige US-Präsident Clinton in einer offiziellen Zeremonie bei den Überlebenden der Studie.
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3500 Chinesen und amerikanische und britische Kriegsgefangene soll die Einheit 731 der japanischen Armee auf dem Gewissen haben. Die Einrichtung hat während des zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs geheime Experimente mit biologischen und chemischen Waffen durchgeführt. In den 40er Jahren wurden sogar Feldversuche mit Krankheitserregern wie Milzbrand und der Pest durchgeführt, die Tausenden das Leben kosteten.Im Bild: Ruine eines Produktionsgebäudes der Einheit 731
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Der Sprachpsychologe Wendell Johnson versuchte in einem Experiment mit Waisenkindern herauszufinden, ob man Sprachfehler anerziehen kann. Kinder, die zuvor ganz normal gesprochen haben, mussten danach mit teilweise gravierenden Sprachfehlern leben. Erst 2001 kam die offizielle Entschuldigung der Universität für das "bedauernswerte" Projekt.
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Unter dem Toxikologen Grigori Moissejewitsch Mairanowski wurden in dem Geheimlabor bis 1953 in zahlreichen Menschenversuchen Gifte getestet. Mairanowski rühmte sich, dass die Vergiftungen selbst von den besten russischen Ärzten nach dem Tod nicht mehr nachgewiesen werden konnten. In dem "Todeslabor" starben Tausende Häftlinge.
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Unter dem Codenamen MK ULTRA startete die CIA 1953 ein geheimes Forschungsprojekt zur Bewusstseinsveränderung. Dabei wurden tausende Menschen unter anderem halluzinogenen Drogen wie LSD, aber auch Elektroschocks, Krankheitserregern und künstlichen Gehirnerschütterungen ausgesetzt. Das Ziel: Die CIA war auf der Suche nach einem Wahrheitsserum, um Sowjet-Spione zu verhören. Das berühmteste Opfer ist Ken Kesey, der seine Erfahrungen in "Einer flog über das Kuckucksnest" niederschrieb.Jack Nicholson wurde für seine Rolle in "Einer flog über das Kuckucksnest" mit dem Oscar ausgezeichnet
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Die USA wählten das Bikini Atoll, um nach dem Kernwaffentest "Castle Bravo" auszuprobieren, wie sich radioaktiver Niederschlag auf Menschen auswirkt. Ziel war es unter anderem, geeignete Medikamente zu finden und zu testen. Rund 270 Menschen wurden dabei starker Strahlung ausgesetzt.Im Bild: Die Verletzungen der Testpersonen aufgrund der Strahlung wurden genau aufgezeichnet
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Bruce Reimer wurde als Säugling aus medizinischen Gründen beschnitten. Der Eingriff mißglückte jedoch und sein Penis konnte nicht wieder hergestellt werden. Seine Eltern gerieten an den Sexualwissenschafter John Money, der Bruce für ein Experiment mißbrauchte. Er suchte nach einer Bestätigung, dass die sexuelle Orientierung anerzogen werden kann und riet den Eltern zu einer Geschlechtsumwandlung. Aus Bruce wurde Brenda. Erst in der Pubertät erfuhr Bruce von seinem Schicksal. Er entschied sich als Bub weiterzuleben und nannte sich David. David Reimer beging 2004 nach einer gescheiterten Ehe Selbstmord.
Das Stanford-Prison-Projekt gilt als Parade-Experiment zur "Psychologie des Bösen". 24 Studenten wurden in Persönlichkeitstests als "normal und durchschnittlich" befunden und sollten zwei Wochen in einer Gefängnis-Simulation Wärter und Häftlinge spielen. Nach wenigen Tagen geriet das Experiment außer Kontrolle und musste abgebrochen werden: Die "Wärter" hatten sich in brutale Sadisten verwandelt, die die "Gefangenen" quälten. Zur Homepage des Experiments
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Das Experiment von Stanley Milgram gehört zu den bekanntesten psychologischen Experimenten. Das Projekt untersuchte, ob autoritäre Anweisungen zu einem Handeln gegen das eigene Gewissen veranlassen. Bei dem Experiment sollte der Proband einem angeblichen Schüler Stromschläge verpassen, wenn dieser Fehler machte. Selbst als der "Schüler" keine Reaktion mehr zeigte, haben viele der Probanden weitergemacht, weil von einer Autoritätsperson die Anweisung kam, das Experiment zu Ende zu führen. Dieses Bild basiert auf dem Bild "Milgram Experiment" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Wapcaplet.
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Die südafrikanische Apartheid-Armee führte an homosexuellen weißen Soldaten brutale Eingriffe durch, mit dem Ziel ihre sexuelle Orientierung zu ändern. Im Rahmen der medizinischen Experimente wurden in Militär-Spitälern unter anderem chemische Kastrationen und Elektroschock-Therapien durchgeführt. Die Opferzahl wird auf 900 geschätzt.